Das Studium der Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens (Klassische Indologie) an der Universität Heidelberg, das zum Wintersemester 2016/17 aufgehoben wurde, beschäftigte sich mit Sprachen, Kulturen, Religionen, Literaturen, Philosophien und der Geschichte des indischen Subkontinents. Der Schwerpunkt lag auf der Auseinandersetzung mit der Sprache, insbesondere Sanskrit, und dem dazugehörigen Textmaterial. Die Klassische Indologie konzentrierte sich auf alt- und mittelindische Sprachen und untersuchte deren überliefertes Material hinsichtlich religions- und kulturwissenschaftlicher Aspekte.
Das Studium umfasste die sprachliche Ausbildung in Sanskrit, die Vermittlung von kulturellem Grundwissen durch Vorlesungen zu den großen klassischen Religionen Südasiens (Brahmanismus, Hinduismus, Buddhismus, Jinismus) und die vertiefende Bearbeitung einzelner Aspekte in Seminaren. Studierende im Hauptfach erlernten zusätzlich eine weitere mittelindische Sprache (Pali, Prakrit) oder eine weitere neuindische Sprache (Nepali, Hindi, etc.).
Der B.A. Studiengang vermittelte solide Grundlagen in den genannten Bereichen. Die Ausbildung in Sanskrit erfolgte im Haupt- (50%) und Begleitfach (25%) über ein Grundlagenmodul I (Sanskrit) und ein weiterführendes Modul "Literatur (Sanskrit)". Einen inhaltlichen Überblick über die zentralen Fragestellungen der Disziplin vermittelte das "Grundlagenmodul II". Im Begleitfach wurden diese inhaltlichen Themen durch zwei Wahlpflichtmodule, "Religion und Geschichte" und "Kultur- und Philosophiegeschichte", ergänzt. Im Hauptfach belegten die Studierenden ein weiteres Pflichtmodul "Kultur- und Philosophiegeschichte" und ein Wahlmodul "Religion und Geschichte", das durch ein vergleichbares Modul aus den Abteilungen "Geschichte Südasiens" oder "Neuere Sprachen und Literaturen Südasiens (Indologie II)" ersetzt werden konnte. Die Ausbildung in der Zweitsprache erfolgte mittels eines weiteren Wahlmoduls, "Zweitsprache (Pali)" oder "Zweitsprache (Sprachen des Himalaya)", oder eines Moduls "Zweitsprache (Hindi/Urdu/Bengali/Tamil)" aus der Abteilung "Neuere Sprachen und Literaturen Südasiens". Den Abschluss bildeten die mündliche Prüfung und das Verfassen der B.A.-Arbeit.
Die Forschungsschwerpunkte der Klassischen Indologie in Heidelberg lagen vor allem auf der Religiosität in Südasien im Rahmen der großen Religionen des Hinduismus und Buddhismus, wobei besonderer Wert auf die gesellschaftlichen und kulturellen Aspekte gelegt wurde. Weitere Schwerpunkte waren die Erforschung von Texten in ihrem Kontext, insbesondere zu Ritualen, klassischen Rechtssystemen und Philosophie. Regionaler Forschungsschwerpunkt lag in Nepal und Südindien.