Berufsbegleitend studieren: So kriegst du Job und Studium unter einen Hut!

Woman holding books “Der Mensch bleibt ewig Schüler” - so geht ein bekannter Spruch. Dass sich konstante Weiterbildung lohnt, dürfte kein Geheimnis sein. Fachkräfte werden in jeder Branche händeringend gesucht, der Arbeitsmarkt ist im Wandel und Berufsbilder werden differenzierter.

Immer mehr Menschen entscheiden sich deswegen für ein berufsbegleitendes Studium, das ihnen ermöglicht, Beruf und Studium miteinander zu verbinden und sozusagen in Teilzeit zu studieren.

Alleine in Deutschland sind es laut Statistik 390 unterschiedliche Anbieter für berufsbegleitende Studien und knapp 1.700 Studiengänge, die zur Auswahl stehen. Ob in Berlin, München, Hamburg, Köln und Co. - es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, berufsbegleitend den Bachelor, Master, MBA oder dein Diplom abzulegen. Aber nicht nur dort: Auch in Österreich und in der Schweiz gibt es ein großes Angebot.

Wir gehen hier ins Detail, was die Vor- und Nachteile sind, Beruf und Studium zu kombinieren, welche Studienmodelle es gibt und auf welche Herausforderungen du achten solltest.

Vorteile des berufsbegleitenden Studiums

Berufliches Vorankommen

Durch ein berufsbegleitendes Studium können Studierende ihre beruflichen Fähigkeiten und Kenntnisse erweitern, was die Karrierechancen verbessert. Denn ein akademischer Abschluss kann die Tür zu Beförderungen, Gehaltserhöhungen und neuen beruflichen Möglichkeiten öffnen. Ein zusätzliches Studium qualifiziert dich nämlich nicht nur für neue Positionen, viele können sich auch ihren Traum von der Selbstständigkeit durch eine Zusatzausbildung in greifbare Nähe holen.

Flexibilität: Studium und Arbeit vereinbaren

Einer der größten Vorteile des berufsbegleitenden Studiums gegenüber dem Vollzeitstudium ist die Flexibilität. Studierende können ihren Stundenplan an ihre beruflichen Verpflichtungen anpassen. In vielen Studienmodellen gibt es zusätzlich einen großen Online-Anteil, der im eigenen Tempo absolviert werden kann.

Leichtere Finanzierung

Berufsbegleitendes Studieren ermöglicht es dir, weiterhin in deinem Beruf zu arbeiten und ein Einkommen zu verdienen, während du deinen Abschluss erwirbst. Dies kann dir helfen, finanziell unabhängig zu bleiben und Studiengebühren sowie Lebenshaltungskosten zu decken, ohne auf Kredite oder andere finanzielle Unterstützung angewiesen zu sein.

Stellt das berufsbegleitende Studium doch eine finanzielle Herausforderung dar, weil du eventuell Stunden im Job kürzt, können Stipendien oder Studienkredite eine Option sein.

Praxisbezug: Berufserfahrung mit Studium verknüpfen

Berufsbegleitende Studiengänge bieten oft einen starken Praxisbezug, da die Studierenden in der Regel bereits in der Arbeitswelt tätig sind. Das ermöglicht ihnen, theoretisches Wissen direkt in ihrer beruflichen Praxis anzuwenden und so die beruflichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln bzw. ihre Arbeitserfahrung mit dem Studium zu verknüpfen.

Netzwerkaufbau

Während eines berufsbegleitenden Studiums können Studierende wertvolle berufliche Kontakte knüpfen. Sie haben die Möglichkeit, mit Kommiliton*innen, Dozent*innen und anderen Fachleuten aus der Branche in Austausch zu gehen, was zu einem erweiterten beruflichen Netzwerk führt. Für die Zukunft ist dieses Netzwerk nützlich, um berufliche Chancen zu steigern und auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein.

Welche Studiengänge lassen sich berufsbegleitend studieren?

Einen berufsbegleitenden Bachelor bzw. einen berufsbegleitenden Master kannst du in diversen Fachbereichen machen. Besonders Wirtschaft, IT, Technik, Soziales und Gesundheit sind beliebte Teilgebiete. Aber auch Umwelt und Energie, Medien, Marketing und manche rechtliche Sachbereiche sind in Teilzeit studierbar.

So kannst du sehr beliebte Studiengänge wie BWL, Informatik, Soziale Arbeit oder Psychologie berufsbegleitend studieren. Außerdem Gesundheitsmanagement, Kommunikationsdesign und viele pädagogische Studien. Wenn du deinen Traum vom Lehrerdasein erfüllen möchtest: Man kann ebenso ausgewählte Fächer bzw. Schulstufen berufsbegleitend studieren. Auch den MBA kannst du ganz einfach berufsbegleitend machen.

Für eine genauere Suche nach deinen Vorlieben, verwende am besten unsere
Studiengang-Suche , mit der du ganz einfach nach berufsbegleitenden Studien filtern kannst!

Studienmodelle: Wie und wo kann man berufsbegleitend studieren?

Für ein berufsbegleitendes Studium gibt es sowohl Präsenzmodelle als auch Fernstudienmöglichkeiten.

Fernstudium: Studieren von Zuhause aus

Ein Fernstudium ist vergleichbar mit einem Online-Studium. Hier bist du also nicht auf einem ortsgebundenen Campus, sondern lauschst Vorlesungen an deinem Laptop, führst Gespräche online und legst Prüfungen digital am Bildschirm ab.

Fixe Zeiten gibt es im Fernstudium ebenso wenig. Stundenplan, Anwesenheitspflicht und Co. kannst du im Fernstudium also verabschieden.

Nachdem du dir also so gut wie alles selbst einteilen kannst, ist es in diesem Modell kein Problem, deinen Job weiterhin auszuführen, während du studierst.

Von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich kann es jedoch Anwesenheitspflicht zu bestimmten Veranstaltungen und Prüfungen geben. Hier in unserem
Fernstudien-Guide erfährst du mehr darüber!

Wo? Fernstudiengänge werden an eigenen (privaten) Fernhochschulen angeboten, es gibt aber auch viele Fachhochschulen und ein paar Universitäten, die Studiengänge diverser Fachrichtungen berufsbegleitend anbieten.

Abendstudium: Vorlesungen am Abend besuchen

Tagsüber arbeiten, abends zur Uni: Ein Abendstudium ist eine Form des Studiums, bei der Lehrveranstaltungen, Seminare oder Vorlesungen in den Abendstunden stattfinden. Weiters werden auch einige Inhalte online angeboten, sodass nicht durchgehend Präsenz gefordert ist, sondern hier zum Teil auch im Selbststudium gelernt wird.

Es ermöglicht dir demnach als Berufstätige*r, neben deiner Arbeit eine akademische Ausbildung zu absolvieren, ohne deine reguläre Arbeitszeit zu beeinträchtigen. In erster Instanz lohnt sich diese Art natürlich für Personen, die einen klassischen 9-5-Job haben, weniger für Schichtarbeitende.

Wo? Vor allem FHs, Privathochschulen bzw. Privatuniversitäten bieten solche Studiengänge an.

Wochenendstudium: Vorlesungen am Wochenende besuchen

Hier werden an den Wochenenden Lehrveranstaltungen, Seminare oder Vorlesungen abgehalten, das ermöglicht ebenfalls dem Großteil der Berufstätigen, ihrem regulären Job nachzukommen.

Im Rahmen eines Wochenendstudiums werden die Lehrveranstaltungen kompakt und intensiv an den Wochenenden abgehalten, oft in Form von Blockveranstaltungen. Während der Woche haben die Studierenden in der Regel frei, um ihren beruflichen und persönlichen Verpflichtungen nachzukommen.

Auch hier findet man sehr oft einen Mix aus Präsenz- und Onlinelehre vor. Es gibt also trotzdem sehr oft noch zusätzliche Online-Lernplattformen bzw. Online-Lehrveranstaltungen, die man von Zuhause aus besuchen kann.

Wo? Berufsbegleitende Studiengänge, die am Wochenende stattfinden, findet man ebenfalls hauptsächlich an Fachhochschulen, Privathochschulen bzw. Privatuniversitäten.

Duales Studium vs. berufsbegleitendes Studium: Was ist der Unterschied?

Beruf und Studium verbinden - da fällt einem natürlich auch gleich das duale Studium ein! Der Unterschied besteht darin, dass der Arbeitgeber im dualen Studium integriert ist bzw. generell ein Partnerbetrieb der Uni deine Ausbildungsstätte wird, während im berufsbegleitenden Studieren die Möglichkeit geliefert wird, beides im Alltag unterzubringen, ansonsten aber keine Verbindung zwischen Job und Studiengang besteht. Unseren Info-Guide mit den wichtigsten Fragen zum dualen Studium findest du übrigens hier.
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Voraussetzungen und Herausforderungen

Was solltest du mitbringen, um erfolgreich berufsbegleitend zu studieren, und mit welchen Herausforderungen solltest du rechnen?

Zeitmanagement und Organisation

Ein berufsbegleitendes Studium erfordert oft eine erhebliche zeitliche Inanspruchnahme, da Studierende ihre Zeit zwischen Arbeit, Studium und persönlichen Verpflichtungen aufteilen müssen - Planung, Strukturierung und Organisationstalent sind deswegen entscheidend, um alles miteinander kombinieren zu können und weder LVs noch Stunden in der Arbeit zu verpassen.

Belastung: Mit der Doppelbelastung umgehen lernen

Eine gute Planung und Strukturierung ist außerdem unerlässlich, um die richtige Balance zu halten. Ein berufsbegleitendes Studium erfordert oft ein hohes Maß an Selbstorganisation und Selbstdisziplin, um Studium und Arbeit effektiv zu koordinieren. Es kann stressig sein, den Anforderungen von Beruf, Studium und persönlichem Leben gerecht zu werden, die Work-Life-Balance zu finden und auf das persönliche Wohlbefinden Acht zu nehmen.

Motivation: Am Ball bleiben

Eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium ist auch die Motivation und das Interesse an dem gewählten Studiengang. Ein berufsbegleitendes Studium erfordert viel Einsatz und Ausdauer. Darüber hinaus kann ein berufsbegleitendes Studium manchmal länger dauern als ein Vollzeitstudium, da weniger Veranstaltungen in der Woche stattfinden.

Nur wer motiviert und interessiert ist, wird die Herausforderungen meistern und erfolgreich abschließen.

Kommunikation mit dem Arbeitgeber

Auch eine gute Kommunikation mit dem Arbeitgeber ist wichtig, um den Arbeitsumfang im Job und das Studium erfolgreich zu kombinieren. Selbst wenn das Studium außerhalb der Arbeitszeiten stattfindet, wird es Momente geben, wo du z.B. uni-technisch sehr viel zu tun hast oder außerplanmäßig in den Arbeitszeiten deinen akademischen Verpflichtungen nachkommen musst. Da ist es gut, wenn dein Vorgesetzter oder Vorgesetzte darüber Bescheid weiß, damit ihr frei darüber reden könnt, wie du deine Stunden im Job einteilst.

Zulassung

Berufsbegleitende Studien unterscheiden sich in ihren Zulassungsvoraussetzungen nicht kategorisch von anderen Studien. Das bedeutet, dass einer der folgenden Faktoren erfüllt sein muss:
• Ablegung der Reifeprüfung (in DE Abitur, in AT Matura genannt), fachgebundene Hochschulreife oder Fachabitur
• positive Studienberechtigungsprüfung
• einschlägige Berufserfahrung (lies dafür gleich im nächsten Punkt mehr dazu)

Berufsbegleitend ohne Abitur/Matura studieren?

Ja, das ist möglich! Das kann z.B. dann funktionieren, wenn das angestrebte Studium fachlich zu deinem Ausbildungsberuf passt, und die angestrebte Hochschule entscheidet, dass die berufliche Qualifikation für den Studiengang ausreichend ist.

Zusätzlich kannst du auch nach Abschluss einer beruflichen Aufstiegsfortbildung (z.B. Meister-Abschluss, Fachwirt) an einigen Fachhochschulen etc. zu studieren beginnen.

Eignungsprüfung, Eignungsgespräch und Co. können natürlich trotzdem noch stattfinden.

Fazit

Ein berufsbegleitendes Studium ist für dich die Chance, dich akademisch weiterzubilden, ohne den Beruf aufgeben zu müssen. Dieses Studienmodell bietet sowohl tolle Vorteile als auch einige Schwierigkeiten, die man vorab realistisch gegeneinander abwägen sollte.

Ein erfolgreicher Abschluss kann die Karrierechancen deutlich verbessern und eine neue berufliche Perspektive eröffnen, aber natürlich ist die Doppelbelastung von Studium und Job für einige Semester ein großer Brocken.

Informiere dich also vorab gut über Ablauf und Alltag des berufsbegleitenden Studiums. Geh aber auf alle Fälle deinen Weg und schrecke nicht davor zurück, die Herausforderung anzugehen!