Studieren ohne Abitur bzw. Matura: So klappts!

Woman holding books Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen ohne klassische Reifeprüfung (die in Deutschland Abitur, in Österreich Matura und in der Schweiz Matur(a) bzw. Maturität genannt wird) sich für ein Studium interessieren. Die gute Nachricht ist, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, wie man ohne Abi bzw. Matura zu studieren beginnen kann! Wir gehen ins Detail der Thematik und zeigen dir die unterschiedlichen Optionen.
Du hast die Schule abgebrochen oder einen Weg eingeschlagen, der dich schneller in die Berufswelt führte? Jetzt studieren zu wollen bedeutet nicht, dass du damals die falsche Entscheidung getroffen hast. Viele Menschen entscheiden sich früher oder später ein Studium beginnen zu wollen und die Gründe sind mannigfaltig: Berufliche Weiterentwicklung: Manche Menschen verspüren einen starken Wunsch nach intellektueller Herausforderung und persönlicher Weiterbildung. Sie möchten ihr Wissen erweitern, neue Fähigkeiten erlernen und sich intellektuell entfalten. Ein Studium eröffnet ihnen die Möglichkeit, ihre Interessen und Leidenschaften zu verfolgen.
Persönliche Erfüllung und Wissensdurst: Viele Menschen streben nach einer beruflichen Verbesserung und erkennen, dass ein Hochschulabschluss ihnen bessere Karrieremöglichkeiten bieten kann. Ein Studium ermöglicht es ihnen, ihre fachlichen Kenntnisse zu erweitern und sich in ihrem beruflichen Bereich weiterzuentwickeln.
Veränderung des Berufsfelds: Es kommt vor, dass Menschen nach einiger Zeit im Berufsleben feststellen, dass sie sich in einem falschen Berufsfeld befinden oder dass sie neue Interessen und Leidenschaften entdecken. In solchen Fällen kann ein Studium eine Chance bieten, in ein neues Fachgebiet einzusteigen und beruflich nochmals von vorne anzufangen.
Selbstverwirklichung und persönliches Prestige: Für manche Menschen ist ein Hochschulabschluss ein Symbol für persönlichen Erfolg und Prestige. Sie möchten ihren Bildungshorizont erweitern, ihre persönlichen Ziele erreichen und sich selbst beweisen, dass sie in der Lage sind, ein anspruchsvolles Studium zu absolvieren.
Welche Möglichkeiten gibt es nun also, wenn man zwar keine sogenannte Allgemeinen Hochschulreife hat, also kein klassisches Abi bzw. keine Matura abgelegt hat, aber ein Studium beginnen möchte? Wir zeigen dir die Möglichkeiten auf!

Bitte beachte aber, dass natürlich trotzdem noch Zugangsprüfungen, Zulassungsprüfungen oder Eignungsprüfungen bei bestimmten Studiengängen auf dich und alle anderen Interessenten warten können.
Voraussetzung ist eine abgeschlossene berufliche Erstausbildung. Die Prüfung besteht aus vier Teilprüfungen, inklusive einer Fachbereichsprüfung, die sich auf die berufliche Erstausbildung bezieht. Die Prüfungsvorbereitung kann im Selbststudium, im Fernstudium oder durch Vorbereitungslehrgänge erfolgen, wobei mindestens eine Prüfung an einer öffentlichen höheren Schule abgelegt werden muss.
Die Studienberechtigungsprüfung umfasst fünf Prüfungen und berechtigt den Beginn eines Studiums nur in jener Studienrichtung, für die sie abgelegt wurde. Es gibt hierfür 10 Studienrichtungsgruppen:
• Geistes- und kulturwissenschaftliche Studien
• Ingenieurwissenschaftliche Studien
• Künstlerische Studien
• Naturwissenschaftliche Studien
• Rechtswissenschaftliche Studien
• Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Studien
• Theologische Studien
• Medizinische und Veterinärmedizinische Studien
• Lehramtsstudien
• Studien in allgemeinen pädagogischen Berufsfeldern.
Auch als Fachabitur bezeichnet, obwohl damit auch die Fachhochschulreife (siehe nächster Punkt) gemeint sein kann. Die Fachgebundene Hochschulreife beschränkt dich auf bestimmte Fachrichtungen, in denen du an Universitäten Studiengänge belegen kannst, während du an Fachhochschulen in jeder Fachrichtung studieren kannst.
Fachrichtungen sind z.B. Technik, Wirtschaft, Gesundheit, Gestaltung oder Sozialwesen.

In folgenden Einrichtungen kannst du die fachgebundene Hochschulreife erlangen:
• Berufsoberschule
• Fachakademie
• Berufsfachschule
• Berufskolleg
• Studienkolleg
• Berufliches Gymnasium

Weiters kannst du die Fachgebundene Hochschulreife auch ohne vorangegangenen Schulbesuch bekommen, und zwar mit einer Begabtenprüfung.
Wird im Sprachgebrauch auch als Fachabitur bezeichnet, damit kann aber auch die Fachgebundene Hochschulreife gemeint sein (siehe oben).

Die Fachhochschulreife berechtigt zum Studium an einer Fachhochschule in Deutschland und - in manchen Bundesländern - auch zum Studieren an einer Universität.

Die Fachhochschulreife besteht aus einem schulischen und einem berufsbezogenen Teil.

In folgenden Einrichtungen kannst du die Fachhochschulreife erlangen:
• Fachoberschule
• Berufsoberschule
• (Berufs-)Kolleg
• Fernschule
• Privatschule
• Abendschule / Abendgymnasium
• Volkshochschule
Die Berufsmaturität in der Schweiz ist ein Bildungsabschluss, der den Absolventen und Absolventinnen sowohl berufliche Fähigkeiten als auch den Zugang zur Hochschulbildung vermittelt.
Sie wird nach einer abgeschlossenen beruflichen Grundbildung, zum Beispiel einer Lehre, erworben und ermöglicht den direkten Einstieg in ein Fachhochschulstudium oder durch Ergänzungsprüfungen in ein universitäres Studium. Die Berufsmaturität umfasst neben dem fachlichen Unterricht auch allgemeinbildende Fächer wie Mathematik, Sprachen und Naturwissenschaften.
In der Schweiz bezieht sich der Begriff "Passerelle" auf eine Brücke oder einen Übergang. Im Bildungskontext steht Passerelle für eine spezielle Zugangsmöglichkeit, die Absolventen einer beruflichen Grundbildung ermöglicht, den direkten Zugang zu einer Hochschule zu erhalten. Die Passerelle erlaubt es den Absolventen, ohne die traditionelle gymnasiale Matura oder Fachmaturität eine Hochschulausbildung aufzunehmen. Durch eine Ergänzungsprüfung oder ein Vorbereitungsprogramm können sie ihre Qualifikationen erweitern und ihre fachlichen Kenntnisse vertiefen, um den Anforderungen des Hochschulstudiums gerecht zu werden. Die Passerelle bietet somit eine Brücke zwischen beruflicher Ausbildung und akademischer Weiterbildung.
Zusätzlich kann man - vor allem in Deutschland - mit beruflicher Qualifikation ein Studium beginnen.

Wenn dein Studienort nicht in Deutschland liegt, hast du aber trotzdem die Möglichkeit die Chance zu nützen: Deutsche Hochschulen mit Standorten z.B. in Österreich lassen ebenso beruflich Qualifizierte zum Studium zu. Das betrifft vor allem Fernhochschulen. Es gibt also Studiengänge, die in Kooperation mit einer in Deutschland ansässigen Universität oder Fachhochschule stehen und daher die dort geltenden Zulassungskriterien haben.

Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang, dass es pro Bundesland und pro Hochschule unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten geben kann und es daher wichtig ist, sich von der Studienberatung an der angestrebten Hochschule informieren zu lassen, was für die Zulassung benötigt wird!
Eine Meisterprüfung oder eine gleichwertige Aufstiegsfortbildung zeigt bereits eine hohe Kompetenz und Expertise in einem bestimmten Handwerk oder Berufsfeld. Durch den erfolgreichen Abschluss einer solchen Ausbildung hat man bewiesen, dass man in der Lage ist, anspruchsvolle Aufgaben eigenständig zu bewältigen und Verantwortung zu übernehmen. Dieses fundierte Fachwissen bildet eine ausgezeichnete Grundlage, um es durch ein Studium weiter auszubauen.
Oftmals bieten Hochschulen einen Direkteinstieg für Meister*innen, Fachwirt*innen oder Techniker*innen an.
Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung von mindestens zwei Jahren und dreijähriger Berufserfahrung haben Zugang zu einer Vielzahl von Studienangeboten, die eng mit ihren beruflichen Vorkenntnissen verbunden sind. Der fachgebundene Hochschulzugang ermöglicht es ihnen, ihre praktischen Kenntnisse durch theoretische Kompetenzen zu erweitern, wobei zusätzliche Prüfungen wie Eignungsfeststellungsverfahren oder Zugangsprüfungen anfallen können.
Für Personen, die trotz ausreichender Berufspraxis in einem anderen Fachbereich studieren möchten, gelten spezifische Zugangsvoraussetzungen wie Eignungsprüfungen oder Zugangsprüfungen. Alternativ können auch ein Probestudium oder eine Begabtenprüfung den Weg zum Studium in einem fachlich abweichenden Bereich ermöglichen, wobei es wichtig ist zu beachten, dass nicht überall diese Option angeboten wird.
Von Business, Management und Wirtschaft über Gesundheit und Soziales bis hin zu Technik und Naturwissenschaften - dir steht ein echt breites Feld an Möglichkeiten offen, die du ohne klassische Reifeprüfung studieren kannst.

Soziale Arbeit, Wirtschaftsingenieurwesen, Erziehungswissenschaften, BWL, Psychologie oder Advanced Nursing Practice sind nur ein paar beliebte Studiengänge, die hier als Beispiel zu nennen sind. Auch Lehramtstudien sind möglich. Darüber hinaus kannst du Humanmedizin bzw. Zahnmedizin sowie Jus/Jura mit der passenden Studienberechtigungsprüfung bzw. Zugangsprüfung beginnen.

Auch was die Hochschulmodelle betrifft: Universitäten, Pädagogischen Hochschulen, Universities of Applied Sciences (Fachhochschulen), Private Hochschulen, Fernhochschulen und Co. bieten allesamt Studiengänge ohne Abitur oder Matura an. Für genauere Infos zum Thema
Fernstudium ohne Abitur bzw. Matura , schau doch in unserem Extra-Artikel vorbei!
Ein Studium ohne Abitur bzw. Matura bietet Chancen und Möglichkeiten für all jene, die auf alternative Bildungswege setzen. Es ermöglicht dir Zugang zu akademischer Bildung und eröffnet neue Karriereperspektiven.

Die Vielfalt der Studienmöglichkeiten ohne Abitur zeigt, dass persönliche Motivation, Leistungsbereitschaft und Berufserfahrung oft ebenso wertvoll sind wie ein formaler Schulabschluss. Triff die Entscheidung wohl überlegt und sei dir bewusst über deine eigenen Ziele und Voraussetzungen - dann steht deinem Erfolg nichts mehr im Weg!