Uni, Fachhochschule, privat, staatlich - wer denkt, es kommt nur auf die verschiedenen Studienfächer an, der irrt: Auch die unterschiedlichen Hochschulformen sind entscheidend dafür, wie dein Studi-Leben aussehen wird.
Jede Hochschulform hat ihre eigenen Studiengangsangebote, Zulassungsvoraussetzungen, Strukturen und Kosten. Wir verschaffen dir einen Überblick!

Warum gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für Hochschulen?
Auch wenn wir es im Alltag gerne synonym verwenden - die Bezeichnungen Universität, Akademie und Co. definieren unterschiedliche Einrichtungen. Gesetzlich ist meistens genau vorgegeben, was eine Universität bzw. eine Fachhochschule ist, was sie anbieten bzw. leisten muss und darf. Jede Hochschule durchläuft ein Akkreditierungsverfahren, das die Anerkennung regelt.
Der definierendste Unterschied ist, dass an Universitäten promoviert, also das Doktorat abgelegt werden kann. Eine Fachhochschule darf sich also offiziell nicht Universität nennen, weil dort keine PhD-Abschlüsse und Co. erreicht werden können.
Uni ist Uni ist Uni? Warum nicht jede Hochschule eine Uni ist:
Der definierendste Unterschied ist, dass an Universitäten promoviert, also das Doktorat abgelegt werden kann. Eine Fachhochschule darf sich also offiziell nicht Universität nennen, weil dort keine PhD-Abschlüsse und Co. erreicht werden können.
Was ist der Unterschied zwischen Universität und Akademie?
Akademie ist keine geschützte Bezeichnung, muss also keine bestimmten rechtlichen Kriterien erfüllen und kann somit für diverse Arten von Forschungs-, Lehr-, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen stehen.
Es gibt staatliche und private Akademien (welche dann jeweils eine staatliche Anerkennung haben oder nicht). Absolvierst du dein Studium an einer staatlich nicht anerkannten Akademie, wird zumeist eine Kooperation mit einer staatlich anerkannten Universität eingegangen, die dir dann deinen Bachelor- bzw. Mastertitel verleiht.
Staatliche Universität
Eine staatliche Universität ist eine Hochschuleinrichtung, die vom Staat kontrolliert bzw. von öffentlichen Mitteln finanziert wird.
Große Studi-Städte beheimaten fast immer eine staatliche Universität, die zumeist die größte Studierendenzahl im Umkreis aufweist. Sie sind oft pauschal unter Namen wie “Universität Hamburg”, “Uni Tübingen”, “Uni Wien” oder “Universität Zürich” bekannt.
Diese Art von Hochschule bietet in der Regel eine breite Palette an Studiengängen und Fachbereichen an und kann oft auf eine lange Geschichte zurückblicken. So sind die ältesten Hochschulen der Welt staatliche Einrichtungen.
Inhaltlich herrscht an staatlichen Hochschulen ein relativ hoher Theorie- und Forschungsbezug. Grundsätzlich haben Studierende einer Universität freie Hand bei der Erstellung ihrer eigenen Stundenpläne. An einer Fachhochschule z.B. wird der Semesteraufbau vorgegeben.
Die Zulassung zu staatlichen Universitäten ist je nach Land und Fachrichtung unterschiedlich, die Hochschulreife ist aber Voraussetzung. Einige Studiengänge können dann ohne weitere Zugangsbeschränkung gestartet werden, bei beliebten Fächern wird meist noch via Numerus Clausus oder Aufnahmeprüfung eingeschränkt.
Die Studienkosten an einer staatlichen Uni sind zumeist die geringsten von allen Hochschulformen. In Deutschland und der Schweiz ist der Kostenaufwand ähnlich oder etwas geringer als bei einer FH. In der Bundesrepublik wird der sogenannte Solidarbeitrag ohne zusätzliche Studiengebühren fällig, in der Eidgenossenschaft eine Studiengebühr. In Österreich ist lediglich der ÖH-Beitrag zu bezahlen, was es ebenfalls zur definitiv billigsten Studienvariante macht.
Studiengebühren können aber in manchen Fällen anfallen. Es hängt von der Herkunft des Studierenden, der Studiendauer und zum Teil auch vom Faktor ob Erst- oder Zweitstudium ab. Fachhochschule (FH, University of Applied Sciences)
Fachhochschulen sind deutlich jünger als Universitäten, erfreuen sich aber stetig wachsender Beliebtheit und sind mittlerweile die zweitgrößte Hochschul-Bildungsmöglichkeit.
Im Allgemeinen als FH abgekürzt, beschreiben auch die Bezeichnungen ‘Hochschule für angewandte Wissenschaften’ oder ‘University of Applied Sciences’ diese Hochschul-Form. FHs können sowohl in staatlicher als auch privater Hand sein.
Das Angebot an Studiengängen umfasst oft technische und wirtschaftliche Studiengänge sowie Sozial- und Gesundheitswissenschaften. Die Inhalte sind zumeist spezialisierter als an der Uni. (Aufgepasst: Einige Studiengänge, wie das klassische Humanmedizinstudium, können nicht an einer FH abgelegt werden.)
Im Gegensatz zu universitären Studiengängen liegt der Fokus bei Fachhochschulen auf der Vermittlung von berufsrelevantem Wissen und Fertigkeiten, ist also eine eher praxis- und anwendungsnahe Ausbildung. Der Stundenplan ist sehr strukturiert und von der FH vorgegeben.
Die Anzahl der Studienplätze an einer FH ist begrenzt. Zugangsvoraussetzungen können neben typischer Hochschulreife auch eine berufliche Qualifikation ohne Abitur bzw. Matura sein. Außerdem sind oft Eignungsprüfungen bei besonders beliebten Studiengängen abzulegen.
Die Kosten für ein Studium an einer Fachhochschule können je nach Bundesland und Studiengang variieren, sind aber generell etwas teurer als auf staatlichen Universitäten. In Österreich muss, anders als bei öffentlichen Unis, von Anfang an ein Studienbeitrag von ein paar Hundert Euro im Semester bezahlt werden. Pädagogische Hochschule (PH)
Eine Pädagogische Hochschule (auch oft mit PH abgekürzt) spezialisiert sich auf die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern sowie pädagogischen Fachkräften. Während diese Hochschulart in Österreich und der Schweiz die Norm ist, sind in Deutschland lediglich in Baden-Württemberg solche eigenständigen Einrichtungen zu finden.
Die meisten Pädagogischen Hochschulen bieten Studiengänge in den Bereichen Grundschul- bzw. in Österreich Volksschullehramt, Sonderpädagogik und Erziehungswissenschaften an.
Das Aufnahmeverfahren für ein Studium an einer PH kann je nach Hochschule und Studiengang variieren. Normalerweise ist ein Studium an einer Pädagogischen Hochschule jedoch nicht mit einem Numerus Clausus (NC) beschränkt. Stattdessen werden oft Eignungstests oder Auswahlverfahren durchgeführt.
Der Aufbau eines Studiums an einer Pädagogischen Hochschule umfasst in der Regel theoretische und praktische Anteile. Im theoretischen Teil werden pädagogische und fachdidaktische Grundlagen vermittelt. Im praktischen Teil absolvieren die Studierenden Praktika oder Unterrichtsbesuche, um das Gelernte direkt anzuwenden und zu vertiefen.
Die Kosten sind ähnlich wie bei Universitäten. In Österreich ist der ÖH-Beitrag zu bezahlen, in Deutschland der Soli-Beitrag und in der Schweiz ein Semesterbeitrag. Privatuniversität bzw. Privathochschule
Eine Privatuniversität ist eine Hochschule, die nicht staatlich, sondern überwiegend von privaten Geldgebern und Studiengebühren finanziert wird. Solche privaten Einrichtungen sind im DACH-Raum als dritte Säule des Hochschulsystems vor einigen Jahrzehnten aufgetaucht und wachsen stetig.
Das Studienangebot kann je nach Ausrichtung sehr unterschiedlich sein, das Feld ist groß und reicht von Medizin und Jura bis Kunst und Musik. Einige Privatuniversitäten bieten spezialisierte Studiengänge an, die an staatlichen Hochschulen so nicht zu finden sind, während andere sehr bekannte Studiengänge anbieten, sich jedoch mit einem besonderen Fokus auf praxisorientierte Ausbildung von öffentlichen Unis abheben.
Die Aufnahme an eine Privatuniversität erfolgt in der Regel durch ein Bewerbungsverfahren. Dieses kann unterschiedlich gestaltet werden, ist aber für gewöhnlich weniger selektiv als an einer staatlichen Universität oder FH.
Private Hochschulen verlängern Studiengebühren. Je nach Einrichtung können diese unterschiedlich hoch ausfallen - dadurch wird das Studium minimal oder deutlich teurer als an staatlichen Hochschulen. Allerdings haben Privatuniversitäten oft eine kleinere Studierendenzahl, eine bessere Ausstattung und eine intensivere Betreuung durch die Dozierenden.
Ob eine private Hochschuleinrichtung als Privatuniversität oder Privathochschule bezeichnet wird, erklärt sich durch das Promotionsrecht (Doktoratsabschluss), das nur die Universitäten besitzen. Fernhochschule
Eine Fernhochschule zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, Studiengänge und Weiterbildungen zum Großteil online und flexibel von jedem Ort aus zu absolvieren.
Fernstudiengänge werden zwar auch von Unis, Fachhochschulen und privaten Hochschulen neben den typischen Präsenzstudien angeboten, es gibt aber auch reine Fernhochschulen. Diese sind zumeist in privater Hand.
Jede Fernhochschule hat ihr eigenes Konzept, wie viel der Studienzeit tatsächlich remote absolviert wird und wie viel Anwesenheitspflicht besteht. Manche Hochschulen haben ein 80% Onlinestudium - 20% Präsenzstudium-Modell, andere haben nur Einführungsveranstaltungen und ausgewählte Prüfungen als Präsenzveranstaltungen, manche nicht einmal das.
Fernhochschulen haben häufig einen Hauptstandort und daneben verschiedenste Zweigstandorte, oft über das ganze Land oder sogar den ganzen deutschsprachigen Raum verteilt.
Fernhochschulen bzw. Fernuniversitäten bieten eine breite Palette von Studiengängen in verschiedenen Fachrichtungen an, darunter Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sozialwissenschaften und mehr.
Diese Form der Hochschule ermöglicht es den Studierenden, berufliche und familiäre Verpflichtungen mit ihrem Bildungswunsch in Einklang zu bringen, indem sie selbstbestimmt und in ihrem eigenen Tempo lernen können. Da der Wunsch nach Flexibilität immer größer wird, wird dieser Hochschultypus auch immer beliebter. Daher wächst das Angebot an Fernhochschulen auch kontinuierlich.
Die Zulassungskriterien variieren je nach Fernhochschule und Studiengang, doch in der Regel erfordern sie eine Hochschulzugangsberechtigung, wie beispielsweise Abitur/Matura oder eine gleichwertige Qualifikation. Teilweise kann auch eine abgeschlossene Berufsausbildung in Verbindung mit Berufserfahrung als Zugangsvoraussetzung gelten. Diese Flexibilität bei den Zulassungskriterien ermöglicht es einer breiteren Bevölkerungsschicht, ein Hochschulstudium aufzunehmen.
Die Studiengebühren an Fernhochschulen können variieren und hängen von Faktoren wie dem gewählten Studiengang, der Dauer des Studiums und dem Umfang der Betreuung ab. In den Studiengebühren sind in vielen Fällen bereits die Kosten für die Bereitstellung der Lehrmaterialien integriert, die entweder zugesandt oder auf eigenen Online-Plattformen zur Verfügung stehen.
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