Das Studium der Museologie und materiellen Kultur an der Universität Würzburg bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit der Welt der Museen und der Bedeutung von Objekten in unserer Gesellschaft. Es werden Fragen beantwortet wie: Warum sammeln Menschen Gegenstände? Wie werden diese Objekte in Museen bewahrt, erforscht und öffentlich ausgestellt? Was sagen sie über die jeweilige Gesellschaft aus, wie sind sie entstanden, verbreitet und genutzt worden?
Der Bachelor-Studiengang "Museologie und materielle Kultur" ist der erste Universitätsstudiengang seiner Art in Deutschland. Er zeichnet sich durch eine enge Verzahnung von wissenschaftlicher Forschung, praktischer Museumsarbeit und materialkundlichen Kompetenzen aus. Die Ausbildung umfasst Theorie und Geschichte des Museums- und Ausstellungswesens, Prinzipien der Dokumentation, Erforschung, Vermittlung und Erhaltung von Exponaten, Methoden der Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit, interne und externe Organisationsstrukturen sowie Sammlungs- und Kulturmanagement. Die "materielle Kultur" beleuchtet die Funktionalität wie gesellschaftliche Bedeutung von Gegenständen in früheren wie heutigen Lebenswelten. Konkrete Museumspraxis durch eigene Ausstellungen und Praktika runden das Studium ab.
Die Museologie ist eine junge, aber eigenständige Wissenschaftsdisziplin. Sie verfügt über spezifische Untersuchungsfelder, Methoden, Quellen und theoretische Diskurse, vor allem in den Bereichen Musealisierung, Museums- und Ausstellungsanalyse, Vermittlungsarbeit (Museumspädagogik) sowie Erforschung materieller Kultur. Ein zentrales Forschungsobjekt bildet dabei die Institution Museum selbst: als Ort der Repräsentation, Ritualisierung und Begegnung, als öffentlicher, medialer und sozialer Raum, den es kritisch zu hinterfragen und auf seine Zukunftsfähigkeit zu überprüfen gilt.
Ein Spezifikum dieses Studiengangs stellt der starke Praxisbezug auf allen Ausbildungsebenen dar. Die verschiedenen Facetten der Museumsarbeit werden nicht nur theoretisch-abstrakt, sondern ebenso anhand konkreter Einzelfälle abgehandelt, die einen Bezug zum realen Museumsalltag herstellen. Dies geschieht durch Ein- und Mehrtagesexkursionen im In- und Ausland, aber auch durch die Abhaltung von Unterrichtseinheiten in lokalen und regionalen Museen. Zusätzlich werden MuseumsmitarbeiterInnen und in diesem Sektor tätige FreiberuflerInnen regelmäßig durch Gastvorträge, Lehraufträge und Workshops in das Studium einbezogen. Hinzu kommen Praktika und Ausstellungsprojekte mit externen Kooperationspartnern. Insgesamt müssen alle Studierenden ein einjähriges Ausstellungsprojekt und ein zehnwöchiges Praktikum absolvieren. Darüber hinaus können weitere acht Praktikumswochen als Studienleistungen eingebracht werden.
Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums der Museologie verfügen die Studierenden über folgende Kompetenzen: Grundlagen selbstständigen wissenschaftlichen Arbeitens mit entsprechender Urteils- und Problemlösungsfähigkeit sowie der Befähigung zur Recherche, Verdichtung, Strukturierung und Vermittlung von Informationen. Fähigkeit, Problemzusammenhänge in mündlicher wie schriftlicher Form sachgerecht aufzubereiten sowie museal und medial zielgruppenspezifisch zu vermitteln. Entwicklung und Weiterentwicklung diskursiver Fähigkeiten in aktiver Mitarbeit in den Lehrveranstaltungen. Umgang mit modernen Präsentations-, Moderations- und Informationstechnologien. Sozialkompetenzen wie Kontakt- und Teamfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft, Befähigung zum lebenslangen Lernen. Beherrschung und Anwendung der fachspezifischen Theorien, Prinzipien, Methoden und praktischen Arbeitstechniken, d.h. eine breit angelegte, theoretisch reflektierte wie praxisorientierte Kompetenz, naturwissenschaftliche, künstlerische und kulturelle Objekte zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen, zu interpretieren und auszustellen, d.h. diese mit verschiedenen Mitteln und unter Berücksichtigung materialkundlicher wie fachspezifischer Kenntnisse sowie pädagogischer wie ökonomisch-organisatorischer Erfordernisse an unterschiedliche Öffentlichkeiten zu vermitteln. qualifizierte berufspraktische Kenntnisse für die Arbeit im Museums- und Ausstellungswesen. generelle Kompetenzen für die Vermittlung, die Präsentation, das Management und die Kommunikation kultureller Dienstleistungen im weiten Feld der Kulturarbeit und Kulturpolitik, z.B. in der Bildungsarbeit, im Mediensektor oder in der Freizeit- und Tourismusindustrie.