Aufnahmeverfahren
Das allgemeine Aufnahmeverfahren für das Bachelorstudium Lehramt Sekundarstufe Allgemeinbildung besteht aus der Registrierung, der Absolvierung eines Online-Selbsterkundungsverfahrens und einem elektronischen Zulassungstest vor Ort.
Beim Zulassungstest werden kognitive, emotionale, persönliche und sprachliche Fähigkeiten getestet. Das Eignungsfeststellungsverfahren findet nur einmal im Studienjahr statt und kann auch nur einmal jährlich absolviert werden.
Für die Unterrichtsfächer Bewegung und Sport, Bildnerische Erziehung, Instrumentalmusikerziehung, Musikerziehung und Technisches und textiles Werken ist zusätzlich die erfolgreiche Absolvierung einer Ergänzungsprüfung bzw. künstlerischen Zulassungsprüfung im jeweiligen Unterrichtsfach notwendig.
Aufbau des Studiums
Grundsätzlich sind im Lehramtsstudium Sekundarstufe Allgemeinbildung zwei Unterrichtsfächer zu wählen oder ein Unterrichtsfach und eine Spezialisierung.
Zusätzlich zu den jeweiligen Kursen in den Unterrichtsfächern sind Lehrveranstaltungen in den Bildungswissenschaftlichen Grundlagen zu absolvieren.
Der Aufbau und die Dauer des Studiums sehen folgendermaßen aus:
- Bachelorstudium Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung): 8 Semester, 240 ECTS, Vollzeit
- Masterstudium Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung): 4 Semester, 120 ECTS, Vollzeit
- Doktorratsstudium Education: 6 Semester, 180 ECTS, Vollzeit
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Bachelor- und des Masterstudiums Lehramt Sekundarstufe (Allgemeinbildung) hat man die Berechtigung, an allen Schulen der 10- bis 19-jährigen (mit Ausnahme der Berufsschulen) zu unterrichten, also an Sonderschulen, Mittelschulen, Polytechnischen Schulen, Allgemeinbildenden höheren Schulen und die allgemeinbildenden Fächer an Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Da das Doktorratsstudium freiwillig ist, werde ich im Folgenden nur noch auf das Bachelor- und Masterstudium eingehen.

Unialltag
Vor Beginn des Semesters erfolgt die Online-Anmeldung für die Lehrveranstaltungen. Beim Lehramtsstudium gestaltet sich das etwas schwieriger, da drei unterschiedliche Teilbereiche (2 Fächer + Bildungswissenschaftliche Grundlagen) miteinander kombiniert werden müssen und es zu Überschneidungen bei den Kursen kommen kann. Meistens werden in den Kursen mit Anwesenheitspflicht mehrere Gruppen angeboten, sodass es sich schlussendlich mit den Terminen immer irgendwie ausgeht. Um der Wunschgruppe zugeteilt zu werden, empfiehlt es sich, sich direkt am Tag des Anmeldestarts einzuschreiben, da das Datum der Anmeldung bei der Zuteilung berücksichtigt wird.
Die Kurse verteilen sich schließlich über die gesamte Woche auf unterschiedliche Gebäude. Je nach Fächerkombination kann es vorkommen, dass vier unterschiedliche Gebäude über die gesamte Stadt verteilt aufgesucht werden müssen. In einer kleinen Stadt wie Innsbruck stellt das jedoch kein großes Problem dar und ab und zu tut es ganz gut, sich zwischen den Kursen an der frischen Luft bewegen zu müssen.
Auch wieder abhängig von den Fächern kann es sein, dass die Kurse wöchentlich, zweiwöchentlich oder geblockt stattfinden.
In den Vorlesungen gibt es meist am Ende der Lehrveranstaltung eine mündliche oder schriftliche Prüfung und die Benotung in den anderen Seminaren erfolgt größtenteils durch Mitarbeit, praktische Leistungen, Seminararbeiten, Erledigung von Arbeitsaufträgen und Präsentationen.
In Kursen mit Anwesenheitspflicht sind die Gruppen meistens klein, sodass man die Möglichkeit hat, die anderen Studierenden kennenzulernen und sich auszutauschen – was bei größeren Vorlesungen meist nicht der Fall ist.
Praktikum
Im Rahmen des Bachelorstudiums ist nach dem ersten Semester ein kurzes Schulpraktikum vorgesehen, um zum ersten Mal die Perspektive vom Schüler/von der Schülerin zur Lehrperson zu wechseln. Dadurch bekommt man gleich zu Beginn einen Eindruck, ob einem der Beruf gefällt oder nicht.
Ein längeres Praktikum ist dann erst im 5. Semester zu absolvieren. Im 7. Semester sind schlussendlich 4 Praktika vorgesehen. Zu den Praktika muss man sich jeweils im vorgehenden Semester anmelden. Dabei können Wunschregionen angegeben werden und schließlich wird man einer Praxislehrperson an einer Schule zugeteilt. Die weitere Organisation des Praktikums ist einem dann selbst überlassen. Wichtig ist, dass zuletzt der ausgefüllte Praktikumspass beim begleitenden Seminar abgegeben wird.

Meine Erfahrungen im Biologiestudium
Gleich zu Beginn sei gesagt, dass das Biologie Lehramtsstudium nichts für schwache Nerven ist. Die Organisation der Lehrveranstaltung lässt teilweise sehr zu wünschenübrig, da einige Kurse von mehreren Professoren gleichzeitig geleitet werden. Dies führt immer wieder zu Chaos bei den Terminen.
Was die Inhalte des Studiums betrifft, finde ich es bedauerlich, dass ein Großteil der Kurse von Professoren gehalten wird, die absolut keinen Bezug zur Schule haben. Daher lernen wir oft nicht die wesentlichen Punkte, die für den Unterricht relevant wären.
Da die Universität Innsbruck ihren Schwerpunkt allgemein eher auf Botanik ausgelegt hat, haben wir beispielsweise nur sehr wenige Kurse zur Humanbiologie, obwohl diese in der Schule eine sehr große Rolle spielt. Im späteren Berufsalltag werden wir uns das meiste selbst aneignen müssen.
Auch die Fachdidaktikkurse kommen meiner Meinung nach zu kurz. Im Vergleich zu meinem Zweitfach Ernährung und Haushalt, das an der Pädagogischen Hochschule Tirol gelehrt wird, fühle ich mich in Biologie daher eher schlecht auf meine zukünftige Tätigkeit vorbereitet.
Trotz all der negativen Aspekte finde ich es gut, dass wir in alle Teilbereiche der Biologie zumindest hineinschnuppern können und uns gezeigt wird, wie Wissenschaftler in diesen Bereichen arbeiten. Im Masterstudium wird uns zudem durch Wahlmodule die Möglichkeit geboten, unser Wissen in unsere gewünschte Richtung zu vertiefen.
Resümee
Auch wenn ich einiges am Aufbau des Studiums ändern würde, würde ich mich auf jeden Fall wieder für meine beiden Unterrichtsfächer entscheiden. Gerade der Mix aus den zwei sehr unterschiedlichen Lehrstilen macht mein Studium interessant und abwechslungsreich.
Ob wirklich sechs (in naher Zukunft fünf) Jahre für ein Lehramtsstudium nötig sind, wage ich zu bezweifeln, da einige der besuchten Kurse für mich absolut keinen Mehrwert gebracht haben. Dafür werden wichtige Themen wie Schulrecht, Heterogenität, Umgang mit der Stimme und andere nur als Wahlpflichtveranstaltung angeboten.
Auch die Verteilung der Praktika würde ich anders gestalten, da zwischen dem zweiten und dem dritten Praktikum sehr viel Zeit ohne direkten Schulkontakt vergeht.
Innsbruck als Studienort kann ich nur weiterempfehlen, da es eine sehr junge, lebendige und sportliche Stadt inmitten der wunderschönen Alpen ist. Sie bietet somit auch genügend Möglichkeiten für einen Ausgleich abseits des Studienalltags.