Auf den Studiengang Wirtschaftspsychologie bin ich während der Oberstufe aufmerksam geworden. Nachdem ich mich also nach dem Abitur darüber informiert hatte, welche Uni/FH diesen Studiengang denn überhaupt anbietet, haben mich die positiven Online-Rezensionen und das Modulhandbuch der RFH überzeugt. Daraufhin habe ich mich auch sofort immatrikuliert, so dass ich mir ab dem 01.09.2020 mit Anbeginn des Wintersemesters ein eigenes Bild machen konnte, wenn auch nur halb. Denn als Abiturient des Jahrgangs 2020, haben meine Kommilitonen und ich nahezu parallel zur Corona-Pandemie das Bedauern gehabt, ein Semester zu studieren, ohne auch nur einen Fuß in die FH zu setzen. Doch erstmal das Wichtige, wie waren denn jetzt die Module? Ist es wie versprochen so interessant wie es klingt, oder steckt hinter all dem doch nur heiße Luft? Wenn ich das 1. Semester Revue passieren lasse, muss ich sagen, ja, das war es. Die Module waren meiner Meinung nach sehr interessant. Das vermittelte Wissen war praktisch anwendbar, was einem das Gefühl gibt, dass das was man lernt, auch wirklich von Bedeutung ist. Der Inhalt war komplex, aber verständlich, war mir persönlich einen Motivationsschub gab, am Ball zu bleiben und den Inhalt auch nachzubereiten. Als jemand, welcher für gewöhnlich schnell die Motivation verliert und zur Prokrastination neigt, war das ein Gefühl, welches ich in meiner gesamten Schulzeit nicht erlebt hatte. Das Privileg, das man als Privatstudent hat, während der Vorlesung Fragen stellen zu können und es sich vom Professor nochmal erklären zu lassen, war ebenfalls ein signifikanter Faktor, trotz des Online-Unterrichts motiviert zu bleiben. Dennoch muss ich im Anschluss sagen, dass es kein Spaziergang war. Bei 5 Prüfungen und einer Hausarbeit muss man damit rechnen, dass man mit Vor- und Nachbereitung der Vorlesungen einem Vollzeitjob gleichkommt, da die Quantität der Lernstoffs nicht ohne ist.
Was die Finanzierung angeht, habe ich mich jedoch nicht am Angebot oder der Beratungsmöglichkeiten der RFH bereichern lassen, sondern komme mit meinem BaFöG und einem Nebenjob ziemlich gut über die Runden. Nichtsdestotrotz sollte man sich als Privatstudent darüber im Klaren sein, dass man bei monatlichen Fixkosten von 462€ stets einen Puffer von 2-3 Monatsgebühren parat haben sollte. Ich lege jedem, der es in Betracht zieht, sich an der RFH zu immatrikulieren, ans Herz, sich mit den jeweiligen Studiengebühren auseinanderzusetzen und sich bereits im Vorhinein Gedanken über die Finanzierung zu machen.
Dennoch habe ich bisweilen als Student der RFH im 2. Semester nur einmal das FH-Gebäude an sich betreten, weshalb ich bisweilen noch keine Auskunft über die Infrastruktur oder die Sauberkeit des Gebäudes geben kann. Auch das Finden von Freunden war darauf aufbauend anfangs nicht einfach. Man hatte zwar eine WhatsApp-Gruppe und hielt sich über kommende Vorlesungen auf dem neuesten Stand, aber wirklich kennen tat sich keiner. Dennoch haben wir es auf eigene Faust geschafft, ein Ersti-Treffen zu veranstalten, da hier die FH (als einziger Kritikpunkt am Gesamtpaket) keinen Ehrgeiz für die Neuankömmlinge gezeigt hat. Ein weiterer wichtiger Rat an alle Erstis ist: Seid stets nett und freundet euch untereinander an. Die Uni ist nicht immer ohne, hin und wieder werdet ihr Hilfe gebrauchen können, sei es, weil ihr ein Skript nicht versteht, oder weil ihr zu einer Vorlesung nicht kommen konntet und eine Zusammenfassung braucht. Im besten Fall sucht ihr auch Kontakt zu Leuten aus höheren Semestern, von denen ihr euch Tipps abholen könnt. Zum Abschluss bleibt mir nichts anderes zu sagen als: Solange die finanzielle Grundlage gesichert ist und ihr euch keine Sorgen über die nächsten Monatsgebühren machen müsst, ist das erste Semester echt fesselnd und leider auch schneller vorüber als man anfangs glaubt. Weiterhin wünsche ich euch viel Spaß und einen guten Rutsch in das Studium!