Ich studiere seit Oktober an der Hauptuni Wien Mathematik und mittlerweile begeistert mich mein Studium komplett. Doch aller Anfang ist schwer. Für mich haben die Schwierigkeiten schon beim Anmelden für Vorlesungen und Übungen begonnen. Welche soll ich wann belegen und wo gibt es Anwesenheitspflicht? Nun, schon angemeldet für die Lehrveranstaltungen, finde ich oft den einen oder anderen Seminar- oder Hörsaal nicht. Andere Probleme und Ängste von mir waren, ob man leicht neue Freunde findet und wie man sich am besten auf Prüfungen vorbereitet.
Hat man die Inskription zum Studiengang erfolgreich hinter sich, folgt die Anmeldung zu den Vorlesungen und Übungen. Nachdem ich die ganze Website des Studienservicecenters von Mathematik durchgekämmt und mich durch etliche Dokumente durchgewühlt habe, wusste ich annähernd, welche Lehrveranstaltungen für das erste Semester vorgesehen sind. Auf der Website des SSCs deiner Fakultät sollte es einen Unterpunkt namens Curriculum geben. Dort werden die Studienpläne veröffentlicht. Aber die brauchst du meistens nicht zu lesen, denn oft gibt es eine kürzere Version. In der wird der empfohlene Studienpfad zusammengefasst dargestellt. Sprich: Welche Lehrveranstaltungen man am besten in welchem Semester besuchen sollte. Wenn du einen Plan hast, an welchen Vorlesungen und Übungen du teilnehmen möchtest, kannst du dich über u:space anmelden. Nach der Anmeldung gab es für mich nur noch eine Hürde zu überwinden, um die Vorlesung und Übung zu besuchen: Den Hörsaal zu finden. In dem Labyrinth aus Stockwerken, Gängen, Hör- und Seminarsälen muss man sich erst einmal zurechtfinden. Ein guter Orientierungssinn ist durchaus von Vorteil. Doch keine Panik! Oft gibt es Übersichtstafeln, an denen alle Säle und auch Stockwerke eingezeichnet sind. Mit der Zeit weiß man, wo sich welcher Saal oder Raum befindet. Außerdem kann man natürlich auch höhersemestrige Studenten fragen. Auf die kann man immer zählen, denn sie waren auch einmal Erstis.
Um zum Thema Freunde zu kommen: Vor dem Freundefinden braucht man sich nicht zu fürchten. Oft ergibt sich vor und nach der Lehrveranstaltung ein Gespräch ganz von alleine. Manche Fakultäten bieten auch sogenannte Erstitute – Erstsemestrigentutorien – an, die meistens am Abend stattfinden. Diese werden von Höhersemestrigen geleitet und man unternimmt unterschiedliche Aktivitäten: Spiele spielen, klettern, miteinander kochen, Filmabend und vieles mehr. Ich kann diese Abende nur empfehlen! Man lernt andere Studenten kennen, kann sich austauschen, Spaß haben und natürlich auch die Tutoren immer um Rat fragen. Es werden schnell Nummern ausgetauscht und neue Freundschaften geknüpft. Es passiert fast von ganz allein. Wenn es keine Erstitute gibt, dann verzweifle nicht. Setz dich in den Vorlesungen zu jemandem, der dir sympathisch erscheint und beginne ein Gespräch. Oft sind andere Studenten selbst auch froh, wenn sie angesprochen werden. Und hey, Smalltalk hat bis jetzt noch niemandem geschadet.
Doch neben dem ganzen Spaß haben und neue Leute kennenlernen, sollte natürlich auch das Lernen im Mathestudium nicht zu kurz kommen. Spätestens wenn die erste Prüfung vor der Türe steht, kommt man oft in den Stress. An manchen Fakultäten werden Tutorien angeboten, in denen der Vorlesungsstoff durchgegangen wird und man Masterstudenten Fragen stellen kann. Außerdem gibt es oft alte Prüfungssammlungen, die man kopieren oder sich abfotografieren kann. Weiters kann ich Lerngruppen nur empfehlen! Setz dich mit ein paar Mitstudenten zusammen und lernt gemeinsam. In der Gruppe macht das Lernen viel mehr Spaß und meist hat jeder andere Lösungsansätze und Ideen, sodass man zu richtig coolen Ergebnissen kommt. Für den Fall, dass du lieber alleine lernst, gibt es zum Beispiel die Hauptbibliothek der Uni Wien, in der du arbeiten kannst. Weiters ist die Nationalbibliothek richtig nett und auch die Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz hat ein paar angenehme Lernplätzchen.
Was mir am Anfang sehr schwerfiel, war, mich im Mathestudium nicht mit anderen Studenten zu vergleichen. Es wird immer Kommilitonen geben, die besser sind oder einen Inhalt schneller verstehen als man selbst. Lass dich davon nicht entmutigen. Deshalb ist es noch lange nicht das falsche Studium. Lerne in deinem Tempo und es ist vollkommen in Ordnung, wenn du für manche Sachen länger brauchst oder wenn du jemanden um Hilfe fragst. Mein Fazit ist, dass der Studienanfang für viele wahrscheinlich eine Herausforderung darstellt. Aber er ist auch der Beginn von etwas Neuem, Aufregendem und Coolem. Zuerst wirkt alles sehr groß und überwältigend, doch mit der Zeit fühlt man sich immer wohler und kommt im Studium richtig an.
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