Der Beginn
Mein erstes Semester im Bachelor Chemie sah wie folgt aus: Zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr beginnen die Vorlesungen, eine Stunde Mittagspause und am Nachmittag geht’s ab ins Labor bis teilweise 18:00 Uhr. Nach dem Labor muss man seine Protokolle schreiben und abgeben.
Das klingt jetzt sehr anstrengend, aber mit den richtigen Leuten um einen herum ist alles schaffbar! Mein Tipp an alle, die neu Chemie anfangen: Schließt euch in Lerngruppen zusammen! Ich habe vor allem in meinen ersten Laboren echte Freunde fürs Leben gefunden, die mich das ganze Studium über begleitet haben.
Das Master-Studium
Nach dem Bachelor Chemie, habe ich mich dazu entschlossen den Master anzuhängen. Zunächst möchte ich betonen, dass ich noch ins alte System gefallen bin. Ich habe mir im Masterstudium Chemie alle meine Module frei auswählen können, ohne etwaige Pflichtveranstaltungen.
Wenn du jetzt einen Chemie-Master anfängst, musst du Basiskompetenzen im Umfang von 17 ECTS absolvieren. Diese Basiskompetenzen hätte man sich vielleicht nicht von allein ausgesucht, aber sie sind wichtig für spätere Arbeitgeber. Besonders, wenn man nach dem Master in die Industrie gehen und keinen PhD anhängen mag.
Grundsätzlich kannst du zwischen mehreren Masterstudiengängen wählen. Zur Auswahl stehen: Lebensmittelchemie, Materialchemie, Biochemie, Chemie und seit kurzem gibt es auch die Möglichkeit des Green Chemistry-Masters.
Ich habe mich damals für den Chemie Master entschlossen, weil man viel freier in den Wahlmodulen ist, dafür ist der Organisationsaufwand aber auch größer.

© Bild: Erfahrungsbericht-Autorin Andrea
Man kann sich für verschiedene Wahlmodule entscheiden. Ein Wahlmodul hat einen Umfang von 10 ECTS. Diese 10 ECTS musst du dir selbst zusammensuchen, weil es öfters verschiedene Möglichkeiten gibt, welche Vorlesungen und Praktika zum Wahlmodul zählen. Wichtig hierbei ist, dass sich die 10 ECTS aus 6 ECTS pi und 4 ECTS npi -Veranstaltungen zusammensetzen sollen.
Teilweise sind die Praktika, welche man absolvieren möchte, sehr überlaufen. Wenn man zum Beispiel schon im Vorhinein weiß, dass man viele Biochemie-Labore machen möchte, sollte man sich daher besser für den Biochemie-Master anmelden statt dem Allgemeinen Chemie Master. Ein Bonus ist dabei, dass beispielsweise die Biochemie-StudentInnen bei Biochemie-Laboren im System vorgereiht werden. Ähnliches gilt für Lebensmittelchemie-Module.
Wenn du dir noch nicht sicher bist, wo du dich spezialisieren möchtest, kann ich dir den Allgemeinen Chemie-Master auf jeden Fall weiterempfehlen! Man kann sich 3 bis 4 verschiedene Module auswählen, in denen man sich spezialisieren möchte. Ich habe mich für Analytische Chemie, Biochemie und Anorganische Chemie (Umweltmodule) entschieden. Es gibt grundsätzlich auch noch folgende Module zur Auswahl: Physikalische Chemie, Lebensmittelchemie, Materialchemie, Theoretische Chemie und Organische Chemie.
Ein riesiger Vorteil des Studiums ist, dass es kein Punkte-Systemgibt, sondern man die Lehrveranstaltungen nach Prioritäten reiht. Leider kommt man nicht immer in die erste Priorität rein, aber ich habe im Master nie die Erfahrung gemacht, dass mich eine Lehrveranstaltung nicht interessierte. Vielleicht kommt man durch die anderen weiter hinten gereihten Prioritäten auch zufällig auf das perfekte Thema der zukünftigen Masterarbeit! Das war bei mir beispielsweise der Fall.
Masterarbeit
Ein Vorteil am Studienfach Chemie ist auf alle Fälle, dass man seine Masterarbeit auch in Kooperation mit einer Firma machenkann. Als Frau gibt es hierbei die Möglichkeit einer Femtech-Förderung. Meine Masterarbeit war beispielsweise eine Kooperation zwischen der Uni Wien und dem Forschungsunternehmen CEST.
Allgemein kann ich die Facebook-Gruppe der Chemiker und Chemikerinnen der Uni Wien weiterempfehlen, da hier ab und zu (bezahlte) Masterarbeiten ausgeschrieben werden.

© Bild: Erfahrungsbericht-Autorin Andrea
Fazit
Ich hatte während meines Studiums sehr viel Spaß, obwohl der Beginn meines Masters aufgrund der Covid-Pandemie großteils online war. Eigentlich fand ich die Online-Vorlesungen sogar sehr hilfreich, weil man sich die Vorlesungen öfters anschauen konnte, was besonders für die Prüfungsvorbereitung ein großer Pluspunkt war!
Wenn man auf der Uni Wien den Bachelor absolviert hat, ist der Master auf jeden Fall angenehmer, vermutlich aufgrund der großen Wahlfreiheit. Ich kann das Studienfach Chemie allen empfehlen, die sich in der Zukunft in einem Labor sehen und gerne tüfteln.