Das Masterprogramm Religion in globaler Gegenwart (RGG) an der Universität Bern vermittelt theoretische, methodologische und soziohistorische Kenntnisse, um den Beitrag religiöser Traditionen und Akteure in gegenwärtigen Prozessen der Globalisierung und Lokalisierung zu erforschen. Im Gegensatz zum religionswissenschaftlichen Studium in Bern, das die philologische Erforschung schriftlicher Primärquellen betont, konzentriert sich das interdisziplinäre RGG-Studienprogramm auf die Erforschung religiöser Gegenwartskulturen mit den Methoden der empirischen Sozialforschung.
Religionen nehmen auch heute zentralen Einfluss auf die Gestaltung der jeweiligen Moderne, beispielsweise auf Konzeptionen von Kultur, Ethnizität und Nationalität, Staatlichkeit und Rechtsformen sowie politische und militärische Konfliktlösungsversuche. Auch Haltungen zur Umwelt, zur Ernährung oder zum Umgang mit technologischen Innovationen werden durch Religion beeinflusst. Das Masterprogramm vermittelt die analytischen Instrumente, um die Rolle von Religion an der Schnittstelle zwischen sozialen, politischen und ethischen Fragen kritisch zu erörtern.
Das Programm benennt ein Programm: Aus der allgemeinen Theoriebildung über Globalisierungsprozesse soll das Instrumentarium bereitgestellt werden, mit dem die vernetzten Komplexe Politik – Governance – Ethnizität – Wissenstransfer – technologische Modernisierung – religiöse Sinnordnungen in weltweiter Perspektive synchron analysiert werden können. Diese Phänomene werden an lokalen Beispielen sichtbar gemacht und in ihrer globalen Vernetzungen analysiert.
Religion wird im RGG-Studienprogramm als eine menschliche soziale Tatsache untersucht. Das Studienprogramm vermittelt dementsprechend wichtige theoretische und praxisorientierte Kenntnisse verschiedener Methoden der empirischen Sozialforschung. Diese Methoden werden im Studienprogramm in konkreten Forschungssituationen angewendet. Besuche bei religiösen Gemeinschaften und die Analyse selbsterhobener Daten sind integrierter Bestandteil des Programms.
Das Masterprogramm vermittelt übergreifende und integrative Forschungsansätze, die Absolventinnen und Absolventen in die Lage versetzen, das komplexe Verhältnis von Religion und Moderne durch die Verschränkung bislang separater disziplinärer Perspektiven adäquat zu verstehen und zu beurteilen. Das Studienprogramm Religion in globaler Gegenwart, in Zusammenarbeit von fünf Instituten und zwei Fakultäten getragen, erlaubt die Belegung einschlägiger Seminare unter anderem an den Instituten für Religionswissenschaft, Islamwissenschaft, Sozialanthropologie, Philosophie, wie auch, fakultätsübergreifend, der Theologie und der Soziologie.
Das Masterprogramm ist interdisziplinär angelegt, umfasst als Monomaster (ohne Nebenfach) 120 ECTS und besteht aus insgesamt sechs Modulen. Der Studiengang gliedert sich in einen Pflichtbereich, einen Wahlpflichtbereich und einen 18 KP umfassenden Bereich freier Pflichtleistungen.
Das Studienprogramm ist dazu angelegt, Absolventinnen und Absolventen in die Lage zu versetzen, in Berufsbereichen tätig zu werden, die an Schnittstellen der Begegnung unterschiedlicher Religionskulturen arbeiten. Hierzu gehören NGOs, die im humanitären Bereich oder in der Entwicklungsarbeit angesiedelt sind (wie z.B. die UNO und ihre zahlreichen Unterorganisationen wie die UNESCO), oder Hilfswerke wie das Schweizerische Rote Kreuz.
Ăśberdies bietet sich das MA-ÂProgramm auch als Grundlage einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit an (Doktorat).