Das Geographiestudium an der JLU Gießen ist ein interdisziplinärer Studiengang, der natur- und geisteswissenschaftliche Inhalte verbindet. Der Fokus liegt auf dem 'Raum' und der räumlichen Betrachtungsweise. Das Studium umfasst sowohl naturwissenschaftliche Themen wie Klima, Vegetation und Böden als auch sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Bereiche wie Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Stadtgeographie.
Im Studium werden die Bereiche Physische Geographie und Anthropogeographie behandelt. Die Anthropogeographie untersucht das Verhältnis zwischen geographischen Räumen und deren Funktionalität, während die Physische Geographie das Beschreibungsinventar für die Beschaffenheit geographischer Räume vermittelt. Raumplanung wird in Verbindung mit der Stadtgeographie ebenfalls thematisiert.
Methodische Kenntnisse und Techniken sind für die Arbeit als Geograph unerlässlich. Die Studieninhalte umfassen Kartographie, angewandte Statistik, empirische Sozialforschung, EDV, Geographische Informationssysteme (GIS), Fernerkundung, Kartierungsmethoden, Klimamessungen sowie chemische und physikalische Laboranalysen.
Das Bachelor-Studium vermittelt berufsqualifizierende Fähigkeiten und legt die Basis für Master- und Promotionsstudien. Das "Gießener Modell der Geographie" integriert Methodenausbildung und Fachwissen durch Projektmodule, in denen theoretische Grundlagen auf konkrete Problemstellungen angewendet werden. Dies fördert die Beschäftigungsfähigkeit und das wissenschaftliche Grundverständnis.
Studieren in Gießen bedeutet, in einer Schwarmstadt zu leben, die kostengünstige Lebenshaltungskosten bietet. Gießen hat die höchste Zahl an Studierenden je Einwohner in Deutschland und ist Teil der Metropolregion Frankfurt.
Das Studium dauert 6 Semester (Regelstudienzeit) und umfasst 180 Credit Points (CP). Im Bachelor-Studiengang Geographie werden 138 CP in der Geographie, 36 in den Nebenfächern und 6 in "Außerfachlichen Kompetenzmodulen" (AfK-Modulen) erworben. Der Studienablauf gliedert sich in eine zweisemestrige Einführungsphase, eine dreisemestrige Kernphase und ein Abschlusssemester.
Mögliche Nebenfächer sind Öffentliches Recht, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften, Soziologie, Informatik, Agrarökonomie und Umweltmanagement. Das Studium schließt mit der Bachelor-Arbeit (12 CP) und einem begleitenden Seminar (3 CP) ab.
Das Studium beginnt sowohl im Winter- als auch im Sommersemester. Zulassungsvoraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife oder ein vergleichbarer Abschluss. Der Studiengang ist zulassungsfrei, ohne NC.
Absolventen können in verschiedenen Bereichen des Öffentlichen Dienstes und der Privatwirtschaft tätig sein, z.B. in der Bauleitplanung, Stadtplanung, Verkehrsplanung, Logistik, Immobilienwirtschaft, Naturschutz, Umweltforschung, Raumordnung, Wirtschaftsförderung, Entwicklungsforschung, Standortforschung, im Fremdenverkehr, in Informationsbanken, Bibliotheken, Archiven, in der Erwachsenenbildung, in der Ver- und Entsorgung, in der Landschaftsplanung und in der Öffentlichkeitsarbeit.