Der Masterstudiengang Bioinformatik und Systembiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist ein interdisziplinärer Studiengang, der in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) angeboten wird. Er richtet sich an Absolventen naturwissenschaftlich-mathematischer Studiengänge wie Informatik, Bioinformatik, Biologie, Chemie, Lebensmittelchemie, Agrar-/Umwelt- und Ernährungswissenschaften, Medizininformatik, Veterinärmedizin, Medizin und Mathematik, die Interesse an Systembiologie und Bioinformatik haben.
Ziel des Studiengangs ist es, eine breite Ausbildung in den Bereichen Bioinformatik und Systembiologie zu vermitteln. Dies beinhaltet vertiefte Methodenkompetenzen, spezielle Kompetenzen in Genomik, Transkriptomik, Proteomik und Metabolomik, sowie Kompetenzen in der Entwicklung von Algorithmen für die Hochdurchsatz-Datenanalyse, Big-Data-Analyse und Machine Learning. Zudem werden Kompetenzen in der in silico Modellierung komplexer biologischer Prozesse und Systeme vermittelt.
Der Studiengang bietet vier Schwerpunkte, von denen die Studierenden zwei vertiefen können: Algorithmen der Bioinformatik, molekulare Systembiologie, Modellierung von komplexen biologischen Prozessen und Systemen sowie Hochdurchsatz-Datenanalyse. Interdisziplinäre Kompetenzen werden durch die Integration in ein fachbereichsübergreifendes Zentrum für Bioinformatik und Systembiologie, gemischte Klein-Lerngruppen, Laborrotationen, Unterstützung bei Auslandsaufenthalten und Kooperationen mit der biomedizinischen Industrie aufgebaut.
Der Studienaufbau gliedert sich in zwei Kurssemester und zwei Forschungssemester. In den Kurssemestern werden die Grundlagen vermittelt, während in den Forschungssemestern die Studierenden in Arbeitsgruppen der JLU, der THM oder externer Institute/Firmen an Forschungsprojekten mitarbeiten. Ein Auslandspraktikum ist möglich. Die Lehrinhalte werden ab dem zweiten Semester zunehmend in Englisch vermittelt.
Das Studium umfasst Module wie Mathematische Grundlagen, Grundlagen der Informatik oder Biologie, Einführung in die Schwerpunkte und Zusatzqualifikationen im ersten Semester. Im zweiten Semester werden die gewählten Schwerpunkte vertieft. Das dritte Semester ist der Mitarbeit in Arbeitsgruppen gewidmet, einschließlich Laborpraktika, Projektpraktikum und Spezialseminare. Das vierte Semester dient der Anfertigung der Master-Thesis.
Absolventen des Studiengangs haben vielfältige Berufsperspektiven in Forschungsinstituten, der Molekular- und biomedizinischen Analytik und Diagnostik, in der Forschung und Lehre an Hochschulen, als Datenanalysten, in Bioinformatik-Abteilungen forschungsnaher Unternehmen der Pharma- und Life Sciences-Industrie sowie in Fachagenturen für Patente und Informationstechnologie.