Der Studiengang ist grundsätzlich toll! Man kriegt die beste Kombination aus dem tontechnischen aber auch gleichzeitig aus dem musikalischen und künstlerischen/dramaturgischen Aspekt des tonmeisterlichen Berufs mit. Es gibt viele Richtungen in die man sich vertiefen und entwickeln kann - von Filmvertonung, Sound Design und Filmmischung, bis hin zu Orchesteraufnahme, Musikproduktion oder auch Akustik, Audio-Programmierung, usw. So eine Möglichkeit an einer Filmuni zu studieren und trotzdem nicht nur Filmton zu machen, sondern eine sehr gute musikalische und technische Tonmeister*in Ausbildung zu bekommen, gibt es meines Wissens nirgendwo außer an der Filmuni Babelsberg.
Die Uni ist sehr speziell im Vergleich zu klassischen großen Unis. Da die Jahrgänge relativ klein sind, kennen sich alle sehr schnell und fangen sofort an zwangsläufig miteinander an (Film-)Projekten zu arbeiten. Allerdings gibt es schon einige Probleme (von daher die 4 Sterne) und zwar kommt es ziemlich oft im Studiengang Sound zu Überforderung - einerseits werden wir als extrem gute Tonmeister*innen ausgebildet, wofür man viel Unterricht braucht, Klausuren schreibt, Präsentationen und Aufgaben im Tonstudio erledigen muss, andererseits wird aber von den anderen Filmschaffenden an der Uni (Regie, Drehbuch, Produktion, Kamera, usw.) erwartet, dass wir immer bei allen ihren Filmprojekten voll dabei sind. Manchmal kommt es dadurch zu zeittechnischen, sowie auch berufspraktischen Konflikten... Dieses breite Spektrum an Möglichkeiten, was ich am Anfang als Vorteil bezeichnet hatte, ist also gleichzeitig auch ein Nachteil, denn es entsteht eine Art Doppeldeutigkeit. Im Studium ist das ein grundsätzliches Problem was uns alle Tonmeister*innen hier beschäftigt. Dazu kommt auch manchmal die Tatsache, dass wir oft bei Filmproduktionen vernachlässigt werden, denn viele verstehen nicht ganz was Tonmeister*in heißt, was unsere Aufgabe am Set und in der Post-Produktion genau ist und wieso der Ton im Film und auch generell in einer Medienproduktion so eine wichtige Rolle hat. Da muss man sich immer durchsetzten, die bestmögliche Qualität seiner Arbeit zeigen und einfach viel offen mit den anderen kommunizieren, denn leider wird die Wichtigkeit des Tones in vielen anderen Gewerken (Regie, Montage, Kamera, usw.) nicht so gut beigebracht...
Im Großen und Ganzen denke ich trotzdem, dass es sich lohnt hier zu studieren - man lernt auf jeden Fall vieles und knüpft gute Kontakte, trotz einigen Problemen an der Organisation. Ahja, das Uni-Gebäude und die technische Ausstattung sind natürlich auch top-notch! ;)