Vor Studienbeginn:
Aus meinem Umfeld weiß ich, dass viele sich vor einem Studium erstmal für eine Ausbildung oder ein Jahr „Pause“ entscheiden, um z.B. Geld zu verdienen oder mehr Zeit zu haben, das richtige Studium für sich zu entdecken, was auch vollkommen okay ist!
Jedoch hatte ich nicht das Gefühl, mehr Zeit bei meiner Wahl zu benötigen, da ich bereits in der Oberstufe durch eigene Recherchen auf das Studium gestoßen war und so begeistert war, dass ich es kaum erwarten konnte, das Studium direkt nach meinem Abitur anzugehen.
Studienstart:
Am „Ersti-Tag“ war es endlich so weit: Man wurde durch die Hochschule Landshut geführt und anschließend fanden sich die Erstsemester in ihren jeweiligen Studiengängen zusammen.
Die Hochschule Landshut besteht aus 10 Gebäuden, darunter auch eine Mensa, Bibliothek und zwei Cafés. Alles ist schlicht und angenehm gestaltet und man hat viele Sitzmöglichkeiten. Besonders hervorzuheben ist die Mensa, die sehr schön und groß ist, und zu niedrigen Preisen gutes Essen mit reichlich Abwechslung anbietet.
Für unseren Studiengang sowie für die Hebammen-Studierenden gibt es seit einigen Jahren das sog. CIMT-Gebäude mit diversen Simulationsräumen, um Workshops mit praktischen Übungen, wie z.B. die Wundnaht an Modellen, durchzuführen.
Zudem erlauben ein hochmodernes Audiosystem, Modelle, entsprechende technische Ausstattung und Überwachungskameras die Simulation von medizinischen Notfällen in Kleingruppen, mit anschließendem Feedback der Dozenten.
Für mich war das CIMT-Gebäude eines der Highlights des Tages, da ich so etwas Ähnliches noch nie gesehen habe und fasziniert von der umfangreichen Ausstattung war. Der Tag wurde durch eine Stunde bei unseren Tutoren abgerundet, welche aus dem 5. Semester waren und denen wir Fragen stellen durften.
Inhalt und Aufbau des Studiums:
Das Studium besteht aus 8 Semestern, bei denen medizinische Grundlagen, System- und Methodenkompetenzen sowie Prozess- und Qualitätsmanagement vermittelt werden. In den ersten sechs Semestern befindet sich jeweils am Ende ein verpflichtendes Praktikum von drei Wochen, das 7. Semester ist mit 20 Wochen ein reines Praxissemester, und im 8. wählt manaus fünf Vertiefungsmodulen drei aus, auf die man sich spezialisiert. Die Bachelorarbeit ist im Anschluss daran anzufertigen.
An den Studieninhalten sieht man bereits, dass auch auf anderweitige Kompetenzen, neben dem Medizinischen, Wert gelegt wird. Ich würde zudem jedem, der sich vor Bürokratie scheut, vom Studium abraten, denn im späteren Berufsalltag darf man die Dokumentationsarbeit nicht unterschätzen, obwohl dies natürlich nicht den Großteil unserer Arbeit ausmacht.
Außerdem sollte man naturwissenschaftliche Grundlagen besitzen, da diese meistens zügig durchgearbeitet werden, und es die Lernarbeit erleichtert, Grundlegendes aus Biologie, Chemie, Mathe und Physik, z.B. aus der Schulzeit, parat zu haben.
Auf jeden Fall sollte auch eine gewisse Lernbereitschaft und Disziplin mitgebracht werden, da der Lernaufwand in fast jedem Fach generell hoch ist. Die intensiveren Fächer, bei mir im 1. Semester z.B. Anatomie und Pathologie, beinhalten schon ordentlich Stoff, wo das Lernen „auf den letzten“ Drücker schlichtweg nicht funktioniert und überhaupt nicht zu empfehlen ist. Dabei würde ich jedem ans Herz legen, dass Geduld und ständige Wiederholung der Schlüssel zum Erfolg sind und dass sich das „Durchbeißen“ definitiv auszahlt!
Was ich an dem Studium besonders toll finde, ist, dass viel Wert auf praktische Übungen und Workshops, neben den bereits vorhandenen Praktika, gelegt wird. Man darf nicht unterschätzen, wie besonders das Gefühl sein kann, schon während des Studiums zu wissen, wie man eine Blutentnahme durchführt oder sich für den OP richtig desinfiziert und ankleidet.
Die Gewichtung der Noten ergibt sich folgendermaßen: Die Noten des ersten Studienabschnitts (1. und 2. Semester) zählen einfach, die des zweiten Studienabschnitts (3. und 4. Semester) und des dritten Studienabschnitts (5. bis 8. Semester) zählen doppelt, und die Bachelorarbeit zählt dreifach.
Bis auf einzelne Fächer im 1. Semester und während des praktischen Semesters, kann man für jedes Fach 5 ECTS-Punkte sammeln. Die Noten ergeben sich aus schriftlichen Klausuren, praktischen Prüfungen (bei mir steht relativ bald eine Prüfung in der Führung eines Untersuchungsgesprächs an) und mündlichen Prüfungen.
Mein Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Studium einem vor allem zu Beginn einiges abverlangt, aber gleichzeitig aufregend und spannend ist und so viel Spaß macht! Ich bereue es überhaupt nicht, dieses vielseitige Studium gewählt zu haben, und bin stolz, an der Entwicklung und Etablierung des PAs im deutschen Gesundheitssystem mitzuwirken zu können. Studium ist also nur der Anfang!
Titelbild: https://unsplash.com/de/fotos/mann-in-weissem-hemd-und-schwarzer-hose-nNQP1LXMA0g