Warum ist Graz ein Paradies für StudentInnen?
Obwohl Graz die zweitgrößte Stadt Österreichs ist, wirkt sie auf den ersten Blick für manch einen erstmal recht klein. Doch genau dieser gemütliche und heimelige Charme macht sie für mich und viele StudentInnen so attraktiv. Der Drahtesel ist mein täglicher Begleiter, denn in Graz erreichst du alles super leicht ohne ein eigenes Auto besitzen zu müssen. Wer der Hauptstadt der Steiermark mal entkommen will, ist zudem innerhalb kürzester Zeit „draußen im Grünen“. Den Titel „Genusshauptstadt“ trägt Graz nicht umsonst – kulinarisch gibt es hier einiges zu entdecken. Besonders die auf den kleinen Geldbeutel ausgelegten Bausatzlokale kommen bei den Studierenden gut an. Zum Abschalten bietet sich die legendäre Fortgehmeile, das Univiertel, an – hier findest du eine Vielzahl an Party-Locations, in denen du wundervolle Nächte verbringen kannst.
Das erste Semester – Chaos im Kopf:
Ich glaube ich kann für meine Mitstudierenden sprechen, wenn ich sage, dass jeder „Ersti“ erstmal etwas überfordert ist. Wichtig ist zuerst einmal, dass du dich ausführlich mit dem Studienplan (Curriculum) vertraut machst und dann entscheidest welche Fächer du für das erste Semester belegen möchtest. Mit dem Informationsmanagementsystem der Universität solltest du dich auch gleich zu Beginn beschäftigen, da dich UGO (UNIGRAZonline) das ganze Studium über begleiten wird – hierüber kannst du dich zu Lehrveranstaltungen und Prüfungen anmelden, hast deine Noten immer im Überblick und erhältst viele weitere Informationen. Keine Angst! Du stehst mit alledem nicht alleine da - ich kann dir für allfällige Fragen die Fakultätsvertretung Jus ans Herz legen oder du besuchst das Orientierungstutorium, bei dem dir Studierende höheren Semesters weiterhelfen werden.
Die STEOP (Studieneingangs- und Orientierungsphase) stellt für viele erstmal eine große Hürde dar, da du ungewohnt viel Stoff erarbeiten und dich an das juristische Fachjargon gewöhnen musst. In dieser kannst du dir einen ersten Einblick in die Materie verschaffen und sehen, ob das Studium der Rechtswissenschaften das Richtige für dich ist.
Hier mein Tipp: Lernpläne erstellen! Denn nur mit einer realistischen Zeiteinteilung wirst du in Ruhe lernen und dir unnötigen Stress vor den Prüfungen ersparen können. Auch wichtig: Vergleiche dich nicht mit deinen KommilitonInnen – Du hast dein eigenes Tempo. Und: Nehme dir auch genug Zeit für dich selbst und zum Durchatmen.
Jus: Trocken und schwierig?
Die Frage ob Jus schwierig ist, kann mit „Jein“ beantwortet werden. Das Studium erfordert viel Durchhaltevermögen und Konsequenz. Die Themen sind teilweise sehr komplex und anspruchsvoll und erfordern einen hohen Lernaufwand. Eine gewisse Struktur und Disziplin können also nicht schaden. Wichtig ist, dass du versuchst die Vorlesungen von Anfang an zu besuchen und das Gelernte zu Hause wiederholst. Versuche auch, den Stoff wirklich zu verstehen, nur so kannst du ihn im weiteren Verlauf auch richtig anwenden. Wenn du also mit einer gewissen Motivation dranbleibst, ist das Studium der Rechtswissenschaften zu schaffen. Planst du dein Semester sorgfältig und lernst konsequent nach deinen erstellten Lernplänen, bleibt dir auch genügend Zeit für deine Freizeit.
Eine große Veränderung steht ab Oktober 2022 an: Der neue Studienplan. Bisher war das Diplomstudium in 8 Semester und drei Abschnitte gegliedert. Nun gibt es nur noch zwei Abschnitte, inhaltliche Überarbeitungen und eine Diplomprüfung am Ende. Der erste Studienabschnitt beschäftigt sich mit den Grundlagen, die dir u.a. in der Studieneingangs- und Orientierungsphase vermittelt werden. Im zweiten Abschnitt tauchst du tiefer in die Materie ein und lernst wie du überzeugend argumentierst und komplexen rechtlichen Fragen auf den Grund gehst. Anstatt, wie oft vermutet, Gesetze bloß auswendig zu lernen, ist es viel wichtiger diese auch zu verstehen und anwenden zu können. Am Ende des Studiums wirst du dich für ein Thema, welches dich besonders interessiert hat, entscheiden und dieses in deiner Diplomarbeit zu Papier bringen müssen. Den letzten Schritt zum Studienabschluss stellt die Diplomprüfung dar, die es bisher im alten Studienplan nicht gab.
Welche Berufschancen stehen dir offen?
Sollten dich die „klassischen“ Berufe des Rechtsanwalts, Richters, Staatsanwalts oder Notars nicht ansprechen, stehen dir unzählige andere Berufe in verschiedenen Bereichen offen. Im Laufe des Studiums erwirbst du nicht nur ein umfangreiches juristisches Know-How, du wirst auch lernen, komplexe Sachverhalte und Texte zu verstehen und solche zu verfassen. Außerdem weißt du wie du deine und die Rechte anderer verteidigen kannst und wirst auch Zusammenhänge im politischen und gesellschaftlichen Geschehen besser verstehen können. Diese Fähigkeiten machen dich also nicht nur für die oben genannte Berufe attraktiv – dein Wissen wirst du in vielen anderen Beschäftigungen gut einsetzen können, denn Industrie, Banken, Versicherungen, NGOs uvm. melden Bedarf an juristischer Expertise an.
Falls du dir nicht sicher bist, ob das Studium das Richtige für dich ist, dann probiere es doch einfach mal aus! Denn genau dafür ist der erste Abschnitt bzw. die Studieneingangs- und Orientierungsphase gedacht.
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Titelbild: © Bwag/Commons