Das Studium Bildhauerei/Metall an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle vermittelt die Auseinandersetzung mit Realität in ihren verschiedenen Formen – vorgefunden, konstruiert, erfunden, geträumt – und deren Umsetzung in Bilder. Dabei spielen sowohl rationale als auch oft nicht nachvollziehbare Prozesse eine Rolle. Der Studiengang betont die Bedeutung von Zufällen, Unwillkürlichkeit, dem Balanceakt zwischen Wollen und Loslassen, Disziplin, Träumen, Nachdenken und Geschehenlassen. Es werden Phantasie, ein wacher Geist, Neugierde, Aufmerksamkeit, Vermessenheit, Anmaßung, Mut und Übermut gefördert.
Die Lehre versteht sich als Begleitung individueller Wege, produktiver Streit in der Gruppe, kritisches Hinterfragen von Positionen und gemeinsames Betrachten von Kunstwerken und Wirklichkeit. Lehrende sollen staunen können, sich überraschen lassen und aus Erfahrung Wissen vermitteln. Inhalte sind das Verhältnis von Form und Inhalt, die Diskrepanz von Vorstellung und Wirklichkeit, die Angemessenheit der Mittel, die Notwendigkeit von Präzision und die Verortung des eigenen Tuns im Gesellschafts- und Kunstkontext.
Ein wichtiger Aspekt ist die Vorbereitung auf das Leben als freischaffender Künstler, einschließlich Selbstpräsentation, Texteschreiben, Urheberrecht, Vertragsaushandlung und Selbstmanagement. Der Studiengang thematisiert den Widerspruch zwischen künstlerischer Selbstbehauptung und den Anforderungen der Lebenswirklichkeit und betont die Notwendigkeit, Freiräume für Kunst immer wieder neu zu erfinden.
Die Aufgaben der Lehrenden umfassen Mut machen, Anstoß geben, anfeuern, graben helfen, Aufmerksamkeit wecken, Wahrnehmung schärfen, Anlässe schaffen, Bilder zeigen, auf Texte verweisen, Türen öffnen, Ausblicke ermöglichen, Verknüpfungen herstellen, Widerspruch provozieren, Wege aufzeigen, Scheitern verkraften helfen und Fragen stellen.