Mein Weg in die Gesundheits- und Krankenpflege
Die Frage "Was möchtest du nach der Schule machen?” konnte ich Verwandten und Bekannten relativ früh beantworten: “Ich möchte Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Joanneum studieren.”
Ich habe eine Schule mit Schwerpunkt Sozialmanagement besucht. Im Laufe meiner Schulzeit musste ich einige Pflichtpraktika in sozialen Einrichtungen absolvieren. Für mich war ein Studium in diesem Bereich also naheliegend.
Nach Einreichen der Bewerbungsunterlagen und einem persönlichen Gespräch erhielt ich rasch die erfreuliche Nachricht: Ich wurde aufgenommen.
Das GuK Studium an der FH Joanneum in Graz
Das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege umfasst sechs Semester. Das Studium schließt du mit einem Bachelor of Science in Health Studies ab. In den ersten zwei Monaten wird dir theoretisches Wissen an der FH vermittelt. In sogenannten Simulationsräumen gehst du außerdem pflegerische Szenarien durch und wirst somit optimal auf das erste Praktikum vorbereitet.

Bild 1 (Urheberangabe: Celina Bauer, 2023)
Die Praktika
Im Laufe des Studiums müssen Praktika in folgenden Bereichen absolviert werden:
- mind. 1060 Stunden in der Akutpflege
- 160 Stunden in der Langzeitpflege
- 160 Stunden in der mobilen Pflege
- 200 Stunden in der Prävention und Rehabilitation
- max. 320 Stunden bei “freiberuflich Angehörigen des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege” (z.B.: Ordinationen oder Praxisgemeinschaften im niedergelassenen Raum)
Die Station für dein erstes Praktikum wird dir von der FH zugewiesen und kann nicht selbst gewählt werden. Im weiteren Verlauf des Studiums kannst du Stationen in eine Präferenzliste eintragen. Die FH bemüht sich, deine Wünsche zu berücksichtigen. Das ist aber nicht immer möglich.
Mein erster praktischer Block startete im Dezember 2023. Das achtwöchige Praktikum war geprägt von Unsicherheiten. Ich fühlte mich auf der Station nicht sonderlich wohl. Die Pflegekräfte erwarteten schnelle und effiziente Arbeit von mir. Wenn ich diesen Erwartungen nicht gerecht wurde, ließ man es mich spüren.
Den Austausch mit den Patient*innen habe ich hingegen größtenteils positiv in Erinnerung. Viele der Menschen, mit denen ich im Laufe des Praktikums gesprochen habe, hatten schwere Schicksalsschläge erlitten. Manche Geschichten beschäftigten mich noch lang nach der Dienstzeit. Nach einer Schicht auf der Station fühlte ich mich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch ausgelaugt. Nach acht Wochen war das Praktikum schließlich zu Ende und ich war mir nicht mehr sicher, ob Gesundheits- und Krankenpflege das Richtige für mich ist. Ich entschied mich trotz des schlechten Einstiegs dazu, das zweite Praktikum abzuwarten.
Nach einem theoretischen Block an der FH stand Praktikum Nummer zwei vor der Tür. Am ersten Tag hatte ich ein mulmiges Bauchgefühl. Was ist, wenn ich mich auf dieser Station wieder so unwohl fühle? Dieses Gefühl verflog jedoch relativ schnell, als mich das gesamte Team mit offenen Armen in Empfang nahm. Eine erfahrene Krankenpflegerin wurde mir als feste Ansprechpartnerin zur Seite gestellt und begleitete mich durch das gesamte Praktikum. Bei Fragen konnte ich mich jederzeit an sie wenden. Ich fühlte mich auf dieser Station gut aufgehoben.
Trotz der durchwegs positiven Erfahrungen verließ mich das Gefühl nicht, dass die Pflege nicht der richtige Weg für mich ist. Ich entschied mich im Juni desselben Jahres endgültig dazu, das Studium abzubrechen.
Abbruch und wie geht es weiter?
Das GuK Studium war mein Plan A, einen Plan B hatte ich nicht. Ich wollte mich nicht unüberlegt in das nächste Studium stürzen. Nach langem Überlegen entschied ich mich dazu, das Studieren vorerst zu pausieren, um zu arbeiten. In dieser Zeit konnte ich mir in Ruhe überlegen, wie es nun weitergehen soll.
Eine Konstante in meinem Leben ist die Literatur. Einen großen Teil meiner Kindheit habe ich in den fiktiven Welten von Autor*innen wie Kerstin Gier oder Enid Blyton verbracht. Ich habe mich informiert, welche Studiengänge zu meinem Interesse passen und bin auf das Germanistikstudium an der Karl-Franzens Universität in Graz gestoßen.
Das Germanistikstudium an der Karl-Franzens Universität Graz
Das Bachelorstudium Germanistik an der KFU Graz besteht aus sechs Semestern. Du schließt das Studium mit einem Bachelor of Arts ab. Im Laufe des Studiums setzt du dich intensiv mit den verschiedensten Aspekten der deutschen Sprache auseinander. Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart wirst du analysieren und interpretieren. Das Wissen wird in Form von Vorlesungen, sowie Kursen und Seminaren vermittelt.
Im ersten Studienjahr musst du zusätzlich zum Germanistik Studium ein geisteswissenschaftliches Erweiterungsfach wählen. Zur Wahl stehen Fächer wie Geschichte, Philosophie, Sprachwissenschaft etc. Ich habe mich für Anglistik, also die Wissenschaft von der englischen Sprache und Literatur entschieden. In diesem Fach musst du 24 ECTS absolvieren.
Nach Abschluss des Studiums kannst du in Bereichen rund um Sprache, Kommunikation und Kultur arbeiten.

Bild 2 (Urheberangabe: Celina Bauer, 2023)
Fazit
Pflegekräfte leisten rund um die Uhr wertvolle Arbeit, die körperlich und psychisch viel abverlangt. Ich habe großen Respekt vor allen, die Erfüllung in diesem Beruf finden. Für mich stellte sich heraus, dass die Pflege nicht der richtige Weg ist. Auf Umwegen habe ich schlussendlich aber doch das passende Studium für mich gefunden. Seit einem Monat bin ich wieder Studentin und ich könnte nicht glücklicher mit der Wahl meines Studiums sein.