Mein erstes Semester Psychologie an der Universität Klagenfurt
Marian Zefferer
Marian Zefferer

Marian Zefferer (MSc.) ist Psychologe, NLP-Lehrtrainer und Speaker im Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Sein Ziel ist es, Menschen zu inspirieren auf ihr Herz zu hören und danach zu handeln. Dies verwirklicht er als Unternehmer von Landsiedel NLP Training in Wien, wo er sämtliche Ausbildungen im Neurolinguistischen Programmieren (NLP) anbietet.

Veröffentlicht am

17.11.2022

Mein erstes Semester Psychologie an der Universität Klagenfurt
Marian Zefferer
Marian Zefferer

Veröffentlicht am 17.11.2022

Mein erstes Semester Psychologie an der Universität Klagenfurt

Unser Gastautor Marian studierte von 2011 bis 2017[URL="https://studiumfinden.com/studiengang/uni-klagenfurt/bachelor-psychologie"]Psychologie[/URL]
an der AAU. Mit einem Master-Abschluss in der Tasche teilt er nun seine Erfahrungen und Learnings aus dem ersten Semester an der [URL="https://studiumfinden.com/hochschule/uni-klagenfurt"]Universität Klagenfurt[/URL].

Willkommen im ersten Semester an der Universität Klagenfurt!

Bevor das Semester startete, gab es bereits die Möglichkeit bei einem Programm für Erstsemester mitzumachen. Das war natürlich besonders angenehm, da man dort alle Erstsemester-Fragen an Kommilitonen höherer Semester richten konnte. Als Psychologiestudent verbringt man am Anfang des Studiums die meiste Zeit in den großen Hörsälen. Seminare kommen in der Regel erst später dazu. Was bei einem Psychologie-Studium eher selten ist, ist ein gutes Betreuungsverhältnis. An der AAU aber wird genau das geboten. In Klagenfurt bist du nicht nur eine Nummer. Im Master kennen manche Professoren sogar deinen Namen und grüßen dich im Gang. Das war für mich aber nicht der ausschlaggebende Grund, um in Klagenfurt zu studieren. Die AAU war die einzige öffentliche Universität, die zur Zeit meines Studienbeginns (2011) einen Schwerpunkt auf psychotherapeutische Schulen und Gruppendynamik anbot. Im Gegensatz zu anderen Universitäten gab es in Klagenfurt die Möglichkeit in praktischen Seminaren verschiedenste Therapieschulen kennen zu lernen: Psychodrama, systemische Familientherapie, diverse tiefenpsychologische Verfahren, Katathym Imaginative Therapie, Verhaltenstherapie, Gestalttherapie und vieles mehr.  

Wie stellt man sich am Anfang seine Kurse zusammen?

Dies ist eine grundlegende Frage für jeden Studenten. Ebenso wie, was ist zu viel beziehungsweise welche Reihenfolge würde sich ungünstig auf zukünftige Veranstaltungen auswirken? Würde man zum Beispiel die Statistik I Veranstaltung im ersten Semester nicht wahrnehmen, könnte man diese erst wieder im dritten Semester besuchen. Da aber mehrere Veranstaltungen die Statistik I Vorlesung als Voraussetzung haben, kommt man dann nicht wirklich im Studium voran. Meine Vorgehensweise war sehr einfach: Ich habe mich kurzerhand für so ziemlich alles angemeldet. Bei den Seminaren wird man dann in der Regel sofort gekickt, da man noch keine ECTS-Punkte angesammelt hat – das ist die Währung im Studium, je mehr ECTS, desto leichter kommt man in die "guten" Kurse rein. Meine Idee war ganz einfach möglichst viele lästige Pflichtveranstaltungen gleich zu Beginn abzuschließen, um dann "richtig" zu studieren – also die Kurse wahrzunehmen, die man aus reinem Interesse besucht. Das hatte den großen Vorteil, dass ich dadurch sehr früh viele ECTS zusammen hatte und dadurch immer sehr frei wählen konnte, welche Veranstaltung ich besuchen wollte. Gab es zum Beispiel zwei Seminare zur Auswahl, bei der eines besonders beliebt war und das andere weniger, konnte ich in der Regel ohne Probleme das beliebtere wählen, da ich genug von der ECTS-Währung auf meinem Konto hatte. Andere Studenten besuchten dann teilweise Veranstaltungen, die sie eigentlich nicht so interessierten, Hauptsache sie bekamen weitere ECTS. 

Wie ist das mit dem Mitschreiben?

Ein kleiner Schock war für mich die (kostenpflichtige) Vergabe von Mitschriften oder Ähnlichem unter Studenten. Ich hatte davor eine HTL für Informatik besucht und da war es üblich, dass man einfach das, was man hatte, kostenfrei ins Internet stellte. Die Idee seine eigene Mitschrift zu kopieren und zu verkaufen, war für mich eher abstrus. Nicht so im Psychologie-Studium, gerade mit Statistik-Mitschriften konnte man gutes Geld verdienen. Noch besser verdiente man allerdings, wenn man Nachhilfe in Statistik gab. Wenn man nicht so viel Geld für Mitschriften ausgeben mochte, aber auch nicht bei allen Kursen anwesend sein konnte, empfahl es sich in einem Kreis von Kommilitonen und Freunden ganz einfach Mitschriften zu tauschen. 

Wie verdient man während des Studiums am leichtesten Geld?

Wenn du gut in Mathematik bist, empfiehlt es sich sowohl die eigene Mitschrift sauber auszuformulieren (und am besten auf dem Laptop zu tippen), um diese mehrfach am schwarzen Brett zu verkaufen, als auch Nachhilfe zu geben. Der Bedarf ist vorhanden und mit ein wenig didaktischem Know-how hat man auch genügend Einnahmen. Wer in der ÖH sehr aktiv ist, kann da ebenfalls ein bisschen was dazu verdienen, wobei dies für den Aufwand in der Regel ein sehr kleiner und eher symbolischer Betrag ist. Da Kärnten ein Tourismus-Gebiet ist, gibt es allerdings unzählige Möglichkeiten nebenbei als Kellner oder Ähnlichem zu jobben. Da die meisten Psychologie-Veranstaltungen am Abend oder am Wochenende stattfinden, hat man hier wirklich viele Möglichkeiten, da man zu normalen Arbeitszeiten oftmals zur Verfügung stehen kann. Hat man den Bachelor erst einmal absolviert, ist es dann auch leichter im entsprechenden Fachgebiet (Psychologie, Pädagogik) zu arbeiten. Ich zum Beispiel habe nach meinem Bachelor-Abschluss in der Familienintensiv-Betreuung (FIB) gearbeitet. Da es einen Männermangel in dieser Berufssparte gibt, kann man als Mann dort vermutlich zudem relativ leicht Fuß fassen. 

Und was macht man dann eigentlich mit einem Psychologie-Studium?

Nichts. Nein, Spaß beiseite. Ich habe Psychologie tatsächlich aus reinem Interesse studiert, nebenbei habe ich außerdem NLP-Ausbildungen (Neurolinguistisches Programmieren) besucht und mich als Trainer selbständig gemacht. Später habe ich dann mein eigenes Unternehmen gegründet. Klassischerweise ist es durch die Übersättigung an Psychologen und durch die Ausbildungsstruktur so, dass viele Psychologen zum Beispiel als Sozialpädagogen angestellt werden (und dadurch leider weniger verdienen). Das heißt klassische Berufe sind beispielsweise Sozialpädagoge im AMS-Bereich, in der Familienintensiv-Betreuung, in betreuten Kinder- und Jugend-WGs oder Ähnlichem. Ohne weitere Ausbildung (etwa zum klinischen Psychologen) ist aber selbst das nicht immer ganz leicht.

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