Meine Story
Der Start ins Studium
Der erste Satz eines Professors am ersten Tag, als wir eine der wenigen stattfindenden Einführungsveranstaltungen hatten, lautete: „Da Sie den ersten Jahrgang des neuen Studiengangs darstellen, sind Sie ein wenig unsere Versuchskaninchen.“ – Und so habe ich mich auch das gesamte Studium über gefühlt. Kommiliton:innen mit späteren Startsemestern haben das meines Wissens nicht mehr so empfunden.
Mit dem letzten Satz teilte er uns dann übrigens noch mit, dass bereits am folgenden Tag unsere erste Prüfung anstünde. (Diese erwies sich allerdings als ziemlich einfach – also lass dich nicht entmutigen, falls sie immer noch besteht.)

Das trifft eigentlich schon zwei Kernpunkte des Studiums:
Die Organisation bleibt auch nach 3,5 Jahren bestehenden Studiengangs verbesserungswürdig und Prüfungen hat man wirklich das ganze Semester über.
Ich persönlich fand das vorteilhaft, weil man so nicht alles auf einmal hatte - nur Ferien gab es dadurch auch so gut wie keine. Da aber für Vorlesungen immer mehrere Prüfungstermine angeboten werden, kann man es trotzdem so organisieren, dass man auch freie Zeit hat.
Was Ersti-Veranstaltungen betrifft, kann ich leider nicht viel erwähnen, weil Corona-bedingt die ersten zwei Semester alles ausfiel und ich daher nie an solchen Events teilgenommen habe. Es gibt aber auf jeden Fall die eine oder andere Veranstaltung, über die ich mich damals auch gefreut hätte.
Grundsätzlich kann ich, was Veranstaltungen betrifft, regelmäßige Abstecher zum schwarzen Brett empfehlen oder die E-Mails der ÖH, die regelmäßig versendet werden.
Um ehrlich zu sein, hat mein Studium erst so langsam gegen Ende des dritten Semesters begonnen – vielleicht sogar eher zu Beginn des vierten Semesters. Ich hatte zwar im dritten Semester zumindest eine Übung, die dann endlich im Labor stattfand, aber der Rest war leider weiterhin online.
Ab dem vierten Semester hat mir das Studium dann auch wirklich Spaß gebracht, weil praktisches Lernen und der Kontakt zu Kommiliton:innen doch einiges zur Freude am Lernen beitragen.

Die Bachelorarbeit
Eine weitere Hürde bestand dann im fünften Semester darin, ein Thema für die Bachelorarbeit zu finden. Das Problem an der Uni ist leider, dass es viel zu viele Student:innen auf die Anzahl an Professor:innen im Fachbereich Biowissenschaften gibt - und die müssen alle irgendwie betreut werden.
Deswegen empfehle ich, dass man sich wirklich rechtzeitig darum kümmert, auch wenn Listen mit Themenvorschlägen ausgeschrieben werden. Auch wenn ich das Glück hatte, auf meine erste Anfrage direkt eine Bestätigung zu erhalten und daher direkt im sechsten Semester damit anfangen konnte zu schreiben, kenne ich doch einige Kommiliton:innen, die bei wirklich vielen Professoren anfragen mussten.
Da sich die Uni dieses Problems bewusst ist, denke ich, dass sich hier in den nächsten Jahren etwas tun wird.
Die Professor:innen und Post-Docs geben sich jedenfalls sehr Mühe, die Betreuung von so vielen Student:innen zu ermöglichen. Allerdings sollte man nicht erwarten, dass es eine Bachelorarbeit mit Laborarbeit wird, weil dafür wirklich die Kapazitäten fehlen.
Ich selbst habe auch eine Literaturarbeit verfasst, von der ich trotzdem sagen kann, sehr viel mitgenommen zu haben. Auch weil ich wirklich gut betreut wurde, sehr wertvolles Feedback bekommen habe und währenddessen immer das Gefühl hatte, dass die Betreuer:innen auch wirklich wollen, dass ihre Student:innen eine gute Bachelorarbeit abgeben.
Ich hatte z.B. die Möglichkeit, eine Erstversion abzugeben, die mir dann mit Verbesserungsvorschlägen zurückgegeben wurde. Insgesamt hatte ich dafür etwa 4 Monate Zeit, wobei mein Betreuer da sehr flexibel war und ich auch mehr Zeit bekommen hätte. Also wenn man dann erstmal ein Thema hat, kann man sich sicher sein, gut unterstützt zu werden, wenn man Fragen hat.

Über den Studiengang
Welche Lehrveranstaltungen (LV) der Studiengang enthält, kann man ganz gut dem Curriculum der PLUS-Homepage entnehmen. Der Studiengang ist wirklich vielfältig, sodass man einen Überblick über eine Vielzahl von Themengebieten der Biowissenschaften bekommt, was meiner Meinung nach sehr hilfreich ist, um später zu entscheiden, in welche Richtung man im Master gehen möchte.
Zum Beispiel bekommt man Einblicke in Themenbereiche wie Bioinformatik, Statistik, Genetik, Epigenetik, Proteine, Immunologie, Neurowissenschaften, Tumorbiologie, Mikrobiologie und Histologie. Durch Wahlfächer kann man Themenfelder, die einen interessieren, noch weiter vertiefen. Ein paar Empfehlungen sind auch in der Liste unten angeführt.
Unbedingt beachten solltest du die Lehrveranstaltungen, die zur Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP) gehören. Denn bestimmte Module können erst dann absolviert werden, wenn LVs der STEOP positiv abgeschlossen sind.
Das macht Sinn, weil die Module teilweise aufeinander aufbauen, aber man sollte sich dessen bewusst sein, wenn man nicht nach dem Curriculum studiert. Denn grundsätzlich bietet das Curriculum nur eine Empfehlung, wann welche LV absolviert werden sollte. Es kann allerdings auch vorkommen, dass für manche Übungen auch andere LVs vorausgesetzt werden, die nicht der STEOP zugehörig sind. Man sollte also sein Curriculum kennen. Da steht eigentlich alles drin.

Meine allgemeine Liste an Tipps: Studium, Leben in Salzburg und mehr!
Hier habe ich einfach mal eine bunte Liste an Tipps und Dingen zusammengestellt, die ich gerne schon zu Beginn meines Studiums gewusst hätte und hoffentlich auch für dich hilfreich ist!
Uni und Studium:
- Bei Fragen zum Studium (z.B. der Anrechnung von Wahlfächern) könnt ihr euch an die ÖH wenden (entweder per Mail oder im ÖH-Beratungszentrum am Unipark vorbeischauen).
- Wahlfächer, die ich empfehlen kann, sind die VO Neurobiologie und Endokrinologie und die UV Umweltpsychologie (wenn auch beide etwas anspruchsvoller). Der Gebärdensprachkurs ist auch empfehlenswert. Allgemein lassen sich im Sprachzentrum viele Sprachen auf verschiedenen Niveaus erlernen.
- Für Wohnungs- und Jobsuche sind die Job- und Wohnungsbörsen der ÖH ( https://boersen.oeh-salzburg.at/boersen/) empfehlenswert.
- Außerdem kann ich GoogleScholar und PubMed empfehlen für die Suche nach wissenschaftlichen Artikeln.
- Eine Ecke, an der man beim Lernen nicht sparen sollte, ist das Verstehen von Standard-Laborrechnungen (Konzentrationen, Verdünnungsreihen, …). Sehr empfehlen kann ich dafür das Buch ‚Rechnen im Labor‘ von Beat Akeret, das zur Übung wirklich viele Aufgaben mit Lösungswegen enthält.
- Wenn du überlegst, ein Auslandssemester zu machen, dann solltest du mit der Planung auf jeden Fall rechtzeitig beginnen.
- Eine Empfehlung ist auch die App Studo. Da werden über Synchronisierung mit PLUSonline automatisch eure LVs im Kalender eingetragen, Austausch mit anderen Student:innen zu den jeweiligen Fächern ist möglich, eure Noten werden aufgelistet und der Schnitt berechnet. Ihr könnt eure gesammelten ECTS-Punkte im Auge behalten, nachschauen, was in der Mensa zu Essen angeboten wird, To-do-Listen erstellen, Uni-Mails einsehen und noch einiges mehr. Auch die Links für die WhatsApp Gruppen findet ihr dort.
- Neben Studo ist auch Studydrive hilfreich, die App ist allerdings jetzt kostenpflichtig.
Sparen und Geld verdienen:
- Wenn ihr nebenbei noch ein wenig Extrageld verdienen wollt, könnt ihr Blutplasma spenden oder an Studien teilnehmen, die jeden Freitag in einer großen Liste per Mail von der Uni ausgeschrieben werden.
- Außerdem gibt es ein vergünstigtes Klimaticket für Student:innen, mit dem man das ganze Semester über alle Busse und auch die S-Bahn nutzen kann.
- Für eigene Projekte ist die Pioniergarage zu empfehlen. Da gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Maschinen wie etwa 3D-Drucker, Laser-Cutter, Schneideplotter, Nähmaschinen, Stickmaschinen und Kleinwerkzeug. Der Preis für die Mitgliedschaft ist okay und wurde in unserem Fall von der Universität übernommen, wenn man diese angibt. Allerdings weiß ich nicht, ob dieses Angebot auch weiterhin bestehen wird. Daneben gibt es auch noch die OK.Werkstatt im Zentrum von Salzburg.
Einkaufen:
- Um Geld zu sparen und gleichzeitig was gegen Lebensmittelverschwendung zu tun, ist Salzburg mit seiner großen Auswahl ein guter Standort, um geeignete „Too-good-to-go-Sackerl“ zu finden. In der dazugehörigen App lassen sich die Abholorte alle ausfindig machen.
- Bei Denns BioMarkt wäre mein Tipp, dort mittwochs einkaufen zu gehen. Dort bekommt man nach Vorlage des Studentenausweises 6% Rabatt auf den Einkauf.
Kultur und Sport:
- Was Weihnachten betrifft, gibt es Unmengen an Christkindlmärkten in Salzburg, die man sich auf jeden Fall alle ansehen sollte. Vor allem den Christkindlmarkt am Schloss Hellbrunn oder auf der Festung kann ich empfehlen.
- Außerhalb von Salzburg kann ich empfehlen, bei schönem Wetter um den Wolfgangsee zu spazieren.
- Wer sich nebenbei sozial engagieren möchte, kann durch das Freiwilligenzentrum Salzburg vermittelt werden.
- Die Salzburger Festspiele, die den Sommer über stattfinden, habe ich mir selber leider nie angesehen. Daneben gibt es noch den traditionellen Krampuslauf jedes Jahr am 5. Dezember und den Salzburger Marathon.
- Kostengünstige Sportkurse werden vom Universitätssportinstitut (USI) angeboten.

Fazit
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Studieninhalten und den vielen Laborpraktika, von denen ich trotzdem gerne noch mehr gehabt hätte.
Schade finde ich, dass die Organisation für diesen Fachbereich erschreckend ist. Ständig gab es Überschneidungen von prüfungsimmanenten LVs, auch wenn sich die Dozent:innen sehr Mühe gegeben haben, im Notfall etwas zu verschieben, wenn es einen Großteil der Studierenden betraf.
Außerdem ist mir persönlich die Bekanntgabe von Terminen, an denen die LVs stattfinden, zu knapp gewesen – teilweise auch erst eine Woche vorher, was es Student:innen eigentlich unmöglich macht, Arbeit und Studium zu vereinbaren.
Thematisch kann ich allerdings nichts bemängeln. Die Dozent:innen sind größtenteils sehr daran interessiert, dass die Studenten in ihren Kursen etwas lernen. An den Prüfungen hingegen stört mich, dass es sich überwiegend um Multiple Choice Fragen handelt, den nächsten kümmert das aber vielleicht weniger.
Was die Ausstattung betrifft, kommt man auf jeden Fall mit einigen Gerätschaften in Kontakt und es gibt über die ganze Stadt verteilt Bibliotheken von verschiedenen Fachbereichen, die man gut nutzen kann.
Was mir unter anderem manchmal gefehlt hat, ist ein Feedback von den Lehrenden z.B. zu Protokollen. Ich denke, für die über hundert Student:innen pro Jahrgang fehlen da aber auch einfach die Kapazitäten. Nachfragen bei dem ein oder anderen Prof ist aber sonst immer möglich, wenn du Feedback haben möchtest!